Mittwoch, 7. Dezember 2022

Die Ballade von Buster Scruggs


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Joel and Ethan Coen

Es war einmal im Wilden Westen....

Bereits mit dem Remake von "True Grit" bewiesen die Brüder Joel und Ethan Coen eindrucksvoll, dass sie auch gute Western inszenieren können. Auch ihr oscarprämierter "No Country for old men" beinhaltet viele Elemente des Genres und darf zu Recht zu den besten Neowestern überhaupt gezählt werden. Zoe
Der 2016 gedrehte "The Ballad of Buster Scruggs" ist ein Netflix Film und erzählt in 6 Episoden Geschichten aus dem Wilden Westen. Die Musik schrieb Carter Burwell und als Kameramann war der Franzose Bruno Debonnel tätig, der sich bereits über sechs Oscarnomierungen ("Fabelhafte Welt der Amelie", "Mathilde", "Inside Llewyn Davis", "Harry Potter und der Halbblutprinz", "Die dunkelste Stunde" und "Macbeth") freuen konnte und auch hier zur Höchstform aufläuft. Leider wurde er diesmal bei den Oscars übergangen - dennoch brachte es "Buster Scruggs" auf drei Nominierungen - für das beste Drehbuch, für die Kostüme und auch der Filmsong "When a cowboy trades his spurs for Wings" wurde berücksichtigt. Am Ende ging der Film jedoch leer aus.
Die einzelnen Episoden sind alle sehr unterschiedlich, aber ausnahmslos gut gelungen.
Der Film beginnt mit "The Ballad of Buster Scruggs" - Tim Blake Nelson spielt den singenden Revolverhelden, keiner ist so flink wie er mit dem Colt. Aber es kommt immer irgendwann einer daher, der noch schneller ist. Es folgt "Near Algodones" - die Geschichte über einen glücklosen Bankräuber (James Franco), der erhängt werden soll. Doch in der letzten Sekunde kann er dem Galgenstrick entkommen, da Indianer angreifen. Doch das ist noch nicht das Ende dieser tragischen Geschichte. "Meal Ticket" ist eine melancholische und skurrile Story über einen fahrenden Impressario (Liam Neeson), der mit seinem Theaterwagen den wilden Westen bereist und den neugierigen Zuschauern seine Attraktion, einen Mann ohne Arme und Beine (Harry Melling) Geschichten erzählen lässt. Doch dann hört er von einem Konkurrenten, der mit einem sehr klugen Huhn mehr Geld macht als er selbst. In der 4. Episode ist Tom Waits als Goldsucher zu sehen, der in einem verlassenen Tal nach Gold. Die Mühe lohnt sich irgendwann, doch ein mieser Bandit hat ihn schon beobachtet. In dem Moment, als er die Goldader freilegt, fällt ein Schuß.
Es folgt eine Geschichte über einen Siedlertreck nach Oregon. Unter ihnen sind die Geschwister Gilbert (Jeffrey Mayes) und Alice Longabaugh (Zoe Kazan) sowie Gilberts ständig bellender Hund. Unterwegs verstirbt Gilbert plötzlich und Alice ist überfordert, weil bisher immer der Bruder alles regelte. Zum Glück sind die Treckführer Mr. Arthur (Grainger Haines) und Mr. Knapp (Billy Heck) in dieser Situation eine große Hilfe. Der Episodenreigen wird mit dem makabren "The Mortal Reimains" beendet. Die Geschichte findet in einer Kutsche mit fnf Insassen statt. Ein Engländer (Jonio O´Neill), ein Ire (Brendan Gleeson), ein Französe (Saul Rubinek), ein Trapper (Chelcie Ross) und die vornehme Lady Betjemen (Tyne Daly). Die Fahrt erweist sich immer mehr als Reise ins Jenseits...


Die sechs Geschichten passen vorzüglich zueinander und jeder dieser Episoden hinterlässt irgendwie einen bleibenden Eindruck. Vor allem weil sie völlig ohne die üblichen Westernzutaten auskommen und einen ganz persönlichen Coen Touch ausstrahlen. Am besten hat mir "The Gal who got rattled" gefallen, diese Geschichte über den Oregan Trail. Wobei sicherlich jede dieser Sequenzen seine Liebhaber finden wird. "The Ballad of Buster Scruggs" ist ein großartiges Westernkaleidoskop, dass sehr viel Spass macht.

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Montag, 28. Februar 2022

The Revenant (The Revenant)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Alejandro Gonzalez Inarritu

Die Legende von Hugh Glass...

Der mexikanische Filmregisseur Alejandro Gonzales Inaritu hat bisher 6 Kinofilme gemacht und alle seine Filme waren bisher sehr gut. Drei davon kann man sogar als echte Meisterwerke bezeichnen, nach "Amores Perros" und "Babel" gelang ihm nun mit dem Trapperfilm "The Revenant" ein drittes Filmjuwel. So richtig einordnen in seine bisherige Filmographie lässt sich diese epische Version von Sidney Pollacks "Jeremiah Johnson" zwar nicht, denn er betrat ganz neue Pfade. Dennoch blieb er der episch ausufernden Form treu und gestaltete seinen mystischen Rachewestern opulent und bildgewaltig wie Costners "Der mit dem Wolf tanzt". Ein echter Könner wie der Japaner Ryuiche Sakamoto war für die Musik verantwortlich und mit dem dreifachen Oscarpreisträger und Kameramann Emmanuel Lubetzi (Sleepy Hollow, Tree of Life, Gravity, Birdmann) konnte auch nichts in Sachen grandios gestalteter Kinobilder schiefgehen. Erzählt wird in freier Form die Lebensgeschichte des Trappers Hugh Glass, dessen Abenteuer vielfach überliefertn und von Legenden umrankt wird. Er soll einen Grizzlybärangriff in den Rocky Mountains überlebt haben und dieser Kampf ist einer der markantesten Szenen des Films. Die damaligen Erlebnisse wurden noch zu seinen Lebzeiten in unterschiedlichsten Varianten berichtet und veröffentlicht, nach seinem Tod wurde die Mythenbildung fortgesetzt, obwohl irgendwann kaum noch zuverlässige Quellen dafür existierten. Im Jahr 1954 schrieb der US-amerikanische Autor Frederick Manfred einen Roman über den Mann der Berge mit dem Namen "Lord Grizzly". Richard C. Sarafian drehte 1971 erstmalig einen Film über Glass, darin verkörperte Richard Harris "Ein Mann in der Wildnis". 2002 erschien von Michael Punke ein weiterer Roman "Der Totgeglaubte -Eine wahre Geschichte", der nun von Inarritu erfolgreich verfilmt wurde - insgesamt 12 Nominierungen für den Oscar konnte der Film auf sich vereinigen, am Ende war "The Revenant" in drei dieser Kategorien Sieger. Inarritu bekam nach "Birdman" seinen zweiten Oscar, Kameramann Lubezki gewann seinen dritten Academy Award und endlich klappte es auch für den Hauptdarsteller Leonardo di Caprio nach vier vergeblichen Anläufen als bester Schauspieler.
Der Film setzt auf starke Bilder, auch rohe ungeschönte Gewalt und auf viel Mythologie. Der Trapper Hugh Glass (Leonardo di Caprio) trauert immer noch um seine indianische Frau, eine Pawnee (Grace Dove). Das einzige was ihm bliebt ist sein Sohn Hawk (Forrest Goodluck). Die beiden sind Mitglieder einer Expedition der Rocky Mountain Fur Company, die in der Wildnis von North und South Dakota auf der Jagd sind und möglichst viele Felle erbeuten sollen. Urplötzlich wird die Gruppe von einer Gruppe Ree, die auf dem Kriegspfad sind, angegriffen. Der Kampf wird zum richtigen Massaker, viele Pelzjäger sterben. Unter schweren Verlusten treten die Männer ihre Flucht mit einem Boot an, doch die Indianer sind ihnen auf den Fersen, da der Häuptling Elk Dog (Duane Howard) seine von weißen Männern verschleppte Tochter Powaqa (Melaw Nakehk´o) sucht. Die Flüchtenden müssen sich zu Fuß durchschlagen. Auf einem Erkundungsgang gerät Glass zwischen eine Grizzlybärin und ihre Jungen. Er wird sofort angegriffen und durch den Kampf schwer verwundet. Captain Andrew Henry (Domhnall Gleeson) hat aber mit dem Verletzten keine Chance, dass seine Männer lebend wieder zum Fort zurückkommen, da der Weg durchs Gebirge führt. Er entscheidet, dass der ehemalige Outlaw John Fitzgerald (Tom Hardy), der junge Jim Bridger (Will Poulter) und natürlich Hawk beim sehr bald sterbenden Glass zurückbleiben sollen und sobald er stirbt ihm ein Begräbnis zukommen zu lassen. Doch es kommt anders: Fitzgerald denkt gar nicht daran beim schwerverletzten Glass zu bleiben und hat einen fiesen Plan geschmiedet, mit schwerwiegenden Folgen. Allein bleibt Glass liegen, doch er kann alle Kräfte mobilisieren und setzt sich mehr auf dem Boden liegend als laufend in Bewegung...

Immer mehr nimmt die Rachestory den Hauptplatz des Geschehens ein, dabei taucht  ein Pawnee-Indianer namens Hikuc (Arthur RedCloud) auf, der eine gewisse Heilung der Verletzungen bewirken kann. Immer wieder gleitet der Film in die Traumwelt von Glass ab, dort begegnet ihm immer wieder seine tote Frau oder er sieht Bilder der Vergangenheit als sein Sohn noch sehr klein war. "The Revenant" ist somit ein Pendler zwischen den beiden verfeindeten Kulturen und oft muss er seinen hitzköpfigen Sohn beschwichtigen die Ruhe zu bewahren, was die Männer in der Gruppe über die Rothäute sagen. Für seine Geschichte wählte der mexikanische Meisterregisseur drastische und brutale Bilder, die die elegische Atmosphäre immer wieder durchbricht. Dies ist die große Strärke des großen Films, der sicherlich zu den besten Filmen des Jahres gezählt werden muss. Domiant ist der Instinkt des Mannes, der am Leben bleiben will und alles dafür tut, auch mal rohe Bisonleber essen oder in einem Tierkadaver übernachten, damit er nicht erfriert. Rache ist eine seiner Triebfedern, er hofft auf eine Erlösung. Leonardo di Caprio spielt wirklich klasse, es ist meines Erachtens tatsächlich seine bislang beste Darstellung seiner karriere.


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

The Hateful Eight (The Hateful Eight)


Regie: Quentin Tarantino

Was wirklich in Minnies Kurzwarenladen geschah...

Es wurde noch gar nicht gebührend vermerkt, aber das Filmjahr 2016 scheint große Western hervorzubringen: Nach dem wuchtigen Trapperfilm "The Revenant" von Alejandro Gonzalez Inarritu und dem fiesen Schlachterwestern "Bone Tomahawk" von S. Craig Zahler kann auch Quentin Tarantino seinen zweiten Western in Folge präsentieren. Und "The Hateful Eight" ist um soviel anders als "Django Unchained", seine vielberühmte Spaghetti-Westen Hommage aus dem Jahr 2012. Der US-Autorenfilmer scheint sich mit seinem neuen Werk wieder an seine ursprünglichen Stärken zurückzuerinnern und verzichtet auf das Zusammenfügen großer Filmzitate und Liebeserklärungen auf das Kino von Gestern. "The Hateful Eight" erinnert irgendwie an die Dialoglastigkeit seines erstes Riesenerfolgs "Reservoir Dogs", der auch nur einen begrenzten Handlungsort zur Verfügung stellte. Und so wird "Minnies Kurzwarenladen", eine Herberge irgendwo in der Wildnis von Wyoming, zum Hauptort der Handlung. Hier laufen die Fäden der Geschichte zusammen und hier kommt es auch zum ultimativen brutalen Höhepunkt der Story. Einige Kritiker haben Tarantino natürlich angelastet, dass er statt großer Landschaftsbilder, die gute Spätwestern auszeichnen, weitestgehend verzichtet und stattdessen den Focus auf eine kammerspielartige, theaterhafte Inszenierung im warmem Zufluchtsort legt, während draussen ein fieser Schneesturm tobt. Der Film spielt einige Jahre nach dem Sezessionskrieg und in bei Minnie Mink (Dana Gurier) treffen acht hasserfüllte Charaktere aufeinander. Denn dort kommt schon die zweite Postkutsche an. Der Kutscher O.B. Jackson (James Park) soll den gut zahlenden Fahrgast John Ruth (Kurt Russell), genannt "Der Henker" und seine Gefangene Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh) nach Red Rock bringen, dort kassiert Kopfgeldjäger Ruth 10.000 Dollar für die steckbrieflich gesuchte Frau. Er musste aber auf der Fahrt durch die winterliche Landschaft zwei Männer in der Kutsche mitfahren lassen. Der erste...so ein Zufall...ist ebenfalls ein gefürchteter Kopfgeldjäger. Dieser Major Marquis Warren (Samuel L. Jackson) hat drei tote Banditen bei sich für die er in Red Rock ebenfalls 8.000 Dollar kassieren kann. Doch es herrscht sehr viel Verkehr in dieser einsamen Winterlandschaft. Ein gewisser Chris Mannix (Walton Goggins) behauptet sein Pferd verloren zu haben und ausserdem wäre er der neue Sheriff von Red Rock. So kommen sie zu fünft endlich zur Herberge. Zu Warrens Überraschung ist Minnie gar nicht da und scheint ihre Herberge einem Mexikaner (Demian Bichir) während ihrer einwöchigen Abwesenheit überlassen zu haben. In der Herberge sind weitere Gäste. Ein alter schweigsamer Konföderirtengeneral Sanford Smith (Bruce Dern), der Cowboy Joe Gage (Michael Madsen) und der Brite Oswaldo Mobary (Tim Roth), der behauptet, dass er als Henker in Red Rock gebraucht wird. Keine Frage, hier hat sich mit den acht Hauptfiguren ein illustres Pulverfass versammelt und erst langsam durchschaut der Zuschauer den doppelten Boden in diesem Raum...

Natrülich darf man mal wieder den sehr unkonventionellen Inszernierungsstil von Tarantino bewundern, der in diesem fast dreistündigen Western nach dem Höhepunkt und Showdown noch eine Rückblende auf die Ereignisse präsentiert, ehe die Geschichte komplett erzählt wurde. Er kann sich wie immer auf ein herrlich aufgelegtes Schauspieler-Ensemble verlassen. In kleineren Rollen sind auch Channing Tatum und Zoe Bell zu sehen. Die besten Szenen haben Kurt Russell und Samuel L. Jackson bekommen. Aber auch die Figur, die Walton Goggins spielt, bekommt iimmer mehr Profil im Laufe der Geschichte. Der Schlagabtausch in Form von interessanten Dialogen ist natürlich sehr Tarantino typisch und an manchen Stellen wieder genial. Von einigen Kriikern wurde der Film als geschwätzig bezeichnet, manche fanden diesen Western auch sperrig. Der Einwand mit der Geschwätzigkeit muss man wohl so stehen lassen, aber genau dies war auch ein positiver Faktor seiner Meisterwerke "Reservoir Dogs", "Pulp Fiction" oder "Jackie Brown". Hier ist wieder mehr darin zu finden als in "Django Unchained" oder "Inglorious Basterds". Sperrig finde ich den Film aber überhaupt nicht. Er ist als Western sogar um einiges eingeständiger als sein Vorgänger und er kann trotz der Kammerspielinzenierung bis zum Schluß gekonnt die Spannung aufrechterhalten. Die Figuren sind halt wie immer markant gezeichnet und man interessiert sich für sie. Bei der Oscarverleihung konnte Enno Morricone den Oscar für die beste Filmmusik erhalten. Ausserdem hört man auch einen Song von Roy Orbison im Abspann. Nominiert wurden auch Nebendarstellerin Jennifer Jason Leigh und Kameramann Robert Richardson.

Bewertung: 9 von 10 Punkten.

 

The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz (The Wild Bunch)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sam Peckinpah

Ameisen, Skorpione, Menschen...

Pike Bishop (William Holden) und seine Gang kommen im Jahr 1914 als Soldaten getarnt in die texanische Grenzstadt San Rafael, um dort das Lohnbüro der Eisenbahngesellschaft auszurauben. In den Straßen der Stadt geht es an diesem Tag recht turbulent zu,  denn bei einem gut besuchten Erweckungsevent entsagen die Bürger gerade dem Alkohol und absolvieren dazu eine Parade. Den Männern zu Pferd mit den Kavallerieunfiormen schenkt man keine große Beachtung. Auch die Kinder der Stadt sind mit etwas anderem beschäftigt. Sie spielen ein grausames Spiel mit einigen Skorpionen, die sie immer wieder in einen Ameisenhaufen werfen, damit die größeren Tiere von den viel kleineren bei lebendigem Leib aufgefressen werden. Sie sind sichtlich begeistert von dem Naturspektakel über das Fressen und Gefressenwerden. Auch beachten sie die vorbeireitende Bande nicht, sondern zünden nachdem die Skorpione schon Opfer wurden für die siegreichen Täter ein Feuer an, so dass auch die Ameisen sterben und qualvoll verbrennen. Währenddessen überfallen Pikes Männer das Lohnbüro, alles scheint gut zu gehen. Sie wissen aber nicht, dass die Bahngesellschaft skrupellose Kopfgeldjäger engagiert hat, um Pike und seine Gang zu jagen. Unter den Killern ist auch Deke Thornton (Robert Ryan), der frühere beste Freund von Pike und ehemals Bandenmitglied, der durch die Festnahme von Pike die einzige Möglichkeit hat, dass ihm seine eigene hohe Gefängnisstrafe erlassen wird. Die Kopfgeldjäger (Strother Martin und L. Q. Jones) haben bereits Position auf dem Dach des Nachbargebäudes bezogen, bereit dafür sofort zu schießen, wenn die Räuber die Bank verlassen. Die Bande muss sich den Weg aus der Stadt freischießen - es kommt zu einem blutigen Massaker mit vielen Toten, darunter auch unbescholtene Bürger. Mit Dutch Engstrom (Ernest Borgnine), den Brüdern Lyle (Warren Oates) und Tector Gorch (Ben Johnson) sowie dem Mexikaner Angel (Jaime Sanchez) kann Pike fliehen, doch viele seiner Männer werden erschossen. Sie treffen sich ausserhalb der Stadt mit Freddie Sykes (Edmund O´Brien), dem ältesten Mitglied der Bande - dort soll die Beute geteilt werden und mit neuen Pferden die Flucht nach Mexiko angetreten werden. Doch die Desperados finden statt Geld nur Dichtungsringe aus Metall in den Postsäcken. In Mexiko selbst machen sie die Bekanntschaft mit dem Banditengeneral Mapache (Emilio Fernandez), der mit seinen Männern das Dorf von Angel geplündert hat, dessen Vater ermordet und Angels Mädchen als Geliebte mitgenommen hat. Er macht den "Gringos" das Angebot für 10.000 Dollar in Gold, wenn sie für ihn einen amerikanischen Munitionszug ausrauben. Aufgrund der Spannung, die Angel durch seinen Haß auf Mapache erzeugt hat, müssen die Männer einwilligen. Immer verfolgt natürlich von Deke Thornton und seiner Handvoll von zwielichten Gestalten. Der Coup gelingt zwar, aber dennoch ist die Geschichte vom "Wild Bunch" von Anfang an immer ein Ritt in den Tod...

und Peckinpah zelebriert diesen Trip in den Abgrund mit einer extrem blutigen Spur, aber auch mit dieser eigentümlichen traurigen Romantik, die ihn schliesslich zu einem der besten Western aller Zeiten machte. Sein Spätwestern wurde wegen seiner Gewaltszenen schnell berüchtigt und berühmt, er ist der zweite amerikanische Klassiker nach Arthur Penns "Bonnie and Clyde", der Slowmotion zum konsequenten Stilmittel des Blutrausches macht. Die Toten wirbeln wie in einem Ballett durch die Luft. Lucien Ballards Kamera erzeugt diese heroische Verlorenheit, die die ganze Geschichte als roter Faden durchzieht. Unvergessen bleibt der Showdown, der automatisch funktioniert, ohne dass die vier Männer dazu einen Dialog bräuchten - sie gehen nach dem Besuch im Puff wortlos zu ihren Pferden, nehmen die Knarren und laufen dann gemeinsam in Richtung Mapache, der sich von seinen Untergebenenen und den deutschen Verbündeten feiern lässt. Neben "Sacramento" ist dies Sam Peckinpahs größter Regietriumph, alleine schon bei der unglaublich intensiven Eingangsszene mit dem Gegenschnitt von Banküberfall und den draussen spielenden Kindern lässt sich sowohl Vielschichtigkeit und Thema schon erkennen. Die Gewaltszenen werden immer wieder gebrochen durch versöhnliche Bilder und durch die Präsenz der männlichen Freundschaft. Der alte Mexikaner sagt dann auch einmal "Wir träumen alle davon, wieder Kind zu sein, selbst die Schlimmsten von uns". Doch es gibt in Peckinpahs düsterem Abgesang kein Zurück zu den guten alten Zeiten, geschweige denn eine hoffnungsvollere Zukunft - sondern alle Männer sind zum Untergang verdammt. Ähnlich wie der Überlebenskampf am Anfang des Films mit den Skorpionen, die sich verzweifelt gegen die Übermacht der Ameisen wehren, aber durch die Kinder immer wieder daran gehindert,  dem Ameisenhaufen zu entrinnen. Bis dann das ganze Szenario des Kampfes selbst in Flammen aufgeht, von einer mächtigeren Spezies gesteuert, weder für Skorpion noch Ameise erkennbar...dem Menschen. Der Kreis ist geschlossen und selbst die übrig gebliebenen Leichenfledderer sind dann logischerweise auch schneller als man denkt dem Tode geweiht. Eine Anspielung auf die höhere Macht, die alles steuert ? Die gebrochenen Männer, die Peckinpah hier zeigt und von den grandiosen Darstellern Holden, Borgnine, O´Brien und Ryan so intensiv dargestellt werden, sind weder Gut noch Böse, auch lange keine Helden - sie haben lediglich ihren Männerbund, denn nur gemeinsam gelingt ein Halt in dieser feindlichen Umgebung. Man merkt auch die enge Identifkation des Regisseurs mit seinen tragischen Hauptcharakteren. Sie versuchen sich in einer Welt zu behaupten, in der kein Platz mehr für sie vorhanden ist. Es sind diese letzten amerikanischen Outlaws des alten Wilden Westens, die mit einer neuen Zeit und mit neuen Generationen konfrontiert sind, was ja auch in seinem vorher gedrehten Meisterwerk "Sacramento" vorherrschendes Thema war. Doch der großartige Western hat noch viele weitere Subtexte zu bieten. So spielt Peckinpah geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers, der eigentlich davon ausgeht, dass diese in die Stadt reitenden Soldaten Männer des Gesetzes sein müssten, aber stattdessen sind es diese schrägen Galgenvögel auf dem Dach des Gebäudes, die auf der Seite der "Guten" stehen. Die Welt ist nicht immer so wie sie erscheint, so sind auch die kleinen Ameisen zumindest für einen trügerischen Moment Sieger über die Skorpione. Es ist alles hervorragend gemacht, da Peckinpah gar keine Position einnimmt, sondern zeigt. Und spätestens wenn sich die Outlaws der tödlcihen Übermacht gegenüberstellt ist klar, dass wir uns hier im obersten Western-Olymp befinden.
Die Gewalt folgt einer melancholischen Choreografie. Es ist weder Heldenepos noch Banden-Western. Es ist - durch viiele Szenen belegt - die Geschichte über das ganz große persönliche Scheitern und darüber, dass man in dieser destruktiven Lage den Wunsch hat,  noch ein Stück über sich hinauszuwachsen oder zumindest etwas von bleibendem Wert erkennen kann. Als Pike am Ende die junge mexikanische Prostituierte verlässt, meint man an seinem müden Blick in ihre Richtung zu erkennen, dass er sich in diesem Moment eingesteht, nichts mehr von Wert weitergeben zu können, keine Familie zu haben und die Frage im Raum steht, welchen Sinn das alles hatte - im Angesicht des nahen Todes. Diese Verzweiflung wird dann in der Sequenz noch weiter auf die Spitze getrieben, in dem Moment als Mapache von Pike erschossen wird und ein paar Sekunden Stille vor dem unvermeidlichen Schlachtfest herrscht, die dann durch ein sonderbares, verzweifeltes wie auch befreiendes Lachen von Dutch aufgelöst wird - dann erst wird weiter geschosssen, obwohl es so aussah, als hätte für diese paar Sekunden die Welt und das irdische Dasein eine himmlische Wahrheit entdeckt.
 Aufnahmen und Einstellungen von Kindern hat Peckinpah immer wieder in seine Handlung eingeschnitten. Sie sind Zeugen der Gewalt, sie üben dann selbst Gewalt aus. Peckinpah war interessiert daran, die Frage zu stellen, woher die Gewalt kommt, wie sie funktioniert und wohin sie am Ende führt. Erwachsene als Vorbilder lassen sich in dieser von Peckinpah gezeigten Welt überhaupt nicht ausmachen, es sieht so aus, als würde sich die Gewalt fortpfanzen. Da Erwachsene zwangsläufig Vorbilder sein müssen, sieht man die Kinder, wie sie die Schießerei mit mehreren Toten, gleich nach der Flucht der Banditen, nachahmen. Genauso deutlich wird diese katastrophale Vorbildfunktion in der Szene, als der kleine mexikanische Kindersoldat seinem Hauptmann Mapache einen Nachricht überbringt.
Die Zeit wandelt sich in "The Wild Bunch" - die alte Wild West Epoche geht zu Ende, es gibt moderne und vernichtendere Waffen wie bspw. ein automatisches Maschinengewehr, mit dem Mapache fast wie ein Kind zu spielen beginnt - wohlwissend, dass es eine totbringende Waffe ist, die durchs Rumballern ohne das Gerät im Griff zu haben, wieder einige Menschenleben in der näheren Umgebung fordert. Macht ja nix, das Leben scheint keinem hier - weder in Mexiko, noch beim großen Nachbarn Amerika,  viel Wert zu sein. Und ein moralisches Gerüst, aus dem sich ein positiveres Handeln entwickeln könnte, ist weit und breit nicht in Sicht. Somit sind die Zukunftsaussichten auch nicht rosig. Der Mensch bleibt in diesem zwanghaften Kampf namens Überlebenswillen wohl oder übel gefangen. Trotzdem haben sich die Männer des Wild Bunch auch einigermassen harmonisch eingerichtet, denn zu wissen, dass man sich auf den anderen verlassen kann, sofern man sich an den über allem stehenden Regelkodex hält. Das bedeutet Klarheit, Sicherheit und  vor allem auch so etwas wie Familie. So ist auch interessanterweise die Wut bei der Entdeckung, dass man für wertlose Dichtungsringe sein Leben riskiert hat, nur für kurze Dauer. Alles verfliegt in ein befreiendes Gelächter über die eigene Dummheit.
Bezogen auf das Genre selbst hat es Peckinpah mit diesem Film geschafft den damals erfolgreicheren ItaloWestern wieder zu überflügeln und das Genre wieder in seine Heimat zu holen. Darauf aufbauend boomte dann in den frühen 70er Jahren der Spätwestern, der auch immer wieder das Vietnam Trauma spiegelte. 

Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Der Texaner (The Outlaw Josey Wales)


Regie: Clint Eastwood

Odyssee im Weiten Land...

Amerika in den Zeiten des Sezessionskriegs: Der Farmer Josey Wales (Clint Eastwood) muss hilflos mitansehen, wie eine Guerillaeinheit der Jayhawkers, die mit der Union sympathisieren, seine Farm niederbrennen und seine Frau und seinen kleinen Sohn töten.
Verbittert begräbt er seine Familie und ist ab diesem Zeitpunkt ein Mann, der nur noch von Rache getrieben wird.
Daher schließt er sich den Bushwackers an, die von Captain Fletcher (John Vernon) geführt werden und blutige Schlachten mit ihren Gegnern liefern.
Als die Waffen schon längst gestreckt wurden, ist Fletchers Guerillatrupp immer noch aktiv und eine der letzten verbleibenden Kämpfer für den Süden. Fletcher hat aber ausgehandelt, dass sich die Männer stellen können, weil ihnen für ihre Verbrechen von der Union Amnestie gewährt wird.
Einzig Wales will sich nicht stellen, denn er ist immer noch getrieben davon den Mörder seiner Familie, Captain Terrill (Bill McKinney) von den Redlegs zu finden.
Von einem Versteck aus bemerkt Josey, dass das Versprechen von der Amnestie eine Falle war, die Kameraden sollen erschossen werden.
In dem Kugelhagel kann er mit dem jungen Jamie (Sam Bottoms) fliehen, doch er wird von Terrill und Fletcher, der die Seiten gewechselt hat, hartnäckig verfolgt.
Wales versucht nach Mexico zu fliehen, doch er muss zuerst durchs Indianerreservat. Dort lernt er den den weisen Indianerhäuptling Lone Watie (Chief Dan George) kennen. Etwas später auch die verst0ßene Indianersquaw Little Moonlight (Geraldine Keams).
Gemeinsam durchlaufen sie eine Odysee im Wilden Westen, immer auf der Flucht vor den Verfolgern sowie von Kopfgeldjägern, die die Prämie für den Staatsfeind Losey Wales verdienen wollen.
So schlägt sich das Trio durch mehrere Abenteuer in Richtung Texas. Als es ihnen noch gelingt, eine Familie aus Kansas vor einem Überfall von Comancheros zu retten, eskortieren sie die beiden überlebenden Frauen Grandma Sarah (Paula Truman) und die junge Laura Lee (Sondra Locke) bis zu einer Ranch, bilden dort eine Art Wohngemeinschaft und lassen sich nieder.
Das Gebiet ist aber Comanchengebiet und deren Häuptling Ten Bears (Will Sampson) ist ein stolzer Krieger. Eine Konfrontation scheint unausweichlich..




Clint Eastwood drehte seine großartige Westernodyssee "Der Texaner" im Jahr 1976.
Es ist nach "Ein Fremder ohne Namen" sein zweiter Western in Regiearbeit, Jahre später sollten noch "Pale Rider" und "Erbarmungslos" folgen.
Alle vier Arbeiten in diesem Genre sind Eastwood vortrefflich gelungen.
"Der Texaner" ist vielleicht der ungewöhnlichste dieses Spitzenfilm-Quartetts, denn er setzt dem großen Volk der Indianer durch seine drei stolzen Indianerfiguren ein bleibendes Denkmal.
Ausserdem porträtiert er eine Zeit des Krieges, die schwere Narben hinterlässt und zusätzlich die Menschen dieser Zeit daran hindert so etwas wie ein Zuhause aufzubauen.
Eine ruhelose Zeit des Wanderns, von diesem Schicksal sind fast alle Personen des Filmes betroffen.
Am Ende steht die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens, fernab von Rasse oder Herkunft.
Herrliche Bilder von Bruce Surtees werten den Film zustätzlich auf, mit "Der Texaner" schuf Eastwood einen grandiosen Edelwestern und echten Klassiker des Genres.

Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Die Cowboys (The Cowboys)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Mark Rydell

Die Schuljungen und der knorrige Westerner...

Die Jungen Fats (Alfred Barker jr.), Dan (Nicolas Beauvy), Steve (Steve Benedict), Slim (Robert Carradine), Weedy (Norman Howell jr.), Charlie Schwartz (Stephen R. Hudis), Stuttering Bob (Sean Kelly), Hardy Fimps (Clay O´Brien), Jimmy (Sam O´Brien) und Homer (Mike Pyeatt) sind zwischen 11 und 15 Jahre alt und gehen noch in die Schule bei Lehrerin Ellen Price (Allyn Ann McLerie), doch der Wilde Westen nimmt sehr wenig Rücksicht auf das langsame und behutsame Erwachsenwerden. Sie stehen kurz vor ihrem Debüt als Cowboys und Viehtreiber beim inzwischen betagten 60jährigen Will Anderson (John Wayne). Der findet nämlich keine Männer für seinen gefärhrlichen jährlichen Viehtrieb nach Belle Fourche, da die meisten erwachsenen Arbeiter in Zeiten des Goldrausches nicht zu halten sind. Alle scheinen vom Goldfieber gepackt und sein Freund Anse Peterson (Slim Pickens) macht ihm deshalb den Vorschlag mal in der Schule vorbeizuschauen. Diese Jungs würden sicher mal gerne eine Pause vom Lernen machen und sich in ein Abenteuer stürzen. Gut bezahlt wird die Arbeit als Cowboy sowieso.
Anfangs hadert Will noch mit der Entscheidung diese schwere, mühsame und gefahrvolle Aufgabe diesen Kindern zu übertragen, aber die Eltern der Kids sind auch miteinverstanden, dass die Sprößlinge ihren Mann stehen sollen.
Das Halbblut Cimarron (A Martinez) will auch mit von der Partie sein, doch er neigt zum Streit, deshalb schickt der betagte Rancher ihn zuerst mal wieder nach Hause.
Am Vorabend des Viehtriebs kommt auch noch der von Anderson engagierte Koch Jebediah Nightlinger (Roscoe Lee Brown) dazu, der für die Verpflegung zuständig sein soll. Er liefert als Zugabe ein paar weise Sprüche mit, die sowohl den ganz jungen Cowboys als auch dem immer mal knurrigen Anderson gefallen.
Leider ist auch eine Horde Banditen unter der Führung des psychopathischen Long Hair (Bruce Dern) an den Rindern von Anderson interessiert, sie warten im Hinterhalt, um den Cowboys die Rinder zu stehlen...


Mark Rydell drehte "Die Cowboys" im Jahr 1971. Der Film ist also Spätwestern und dennoch hat er noch - John Wayne sei Dank - viel von dem Flair der ganz klassischen Genrearbeiten.
Der von Robert Surtees (Der Clou, Ben-Hur, Die letzte Vorstellung, Oklahoma, Meuterei auf der Bounty) kameratechnisch veredelte Streifen ist vielleicht sogar Waynes bester Western seiner späten Phase.
Dies gelingt vor allem durch die Präsenz der jungen Darsteller, die ein gutes Gegengewicht zu Star John Wayne darstellen.
Natürlich darf man sich nicht so sehr daran stören, dass es am Ende Kinder sind, die die verlorene Herde sogar mit Waffengewalt zurückholen wollen. Sie schrecken auch nicht davor zurück, Rache zu üben.
Ansonsten gibts auch Einblicke ins Privatleben von Westerner Wayne, der in "Die Cowboys" ein schon vierzigjähriges Verhältnis mit seiner Köchin Kate (Colleen Dewhurst) hat.
 Der Film wurde ein Riesenerfolg und spielt 19 Millionen Dollar an der Kinokasse ein. Mark Rydell drehte später noch weitere bekannte Filme wie "The Rose" (1979), "Am goldenen See" (1981) und "Menschen am Fluß" (1983).

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Keine Gnade für Ulzana (Ulzanas Raid)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Robert Aldrich

Flucht und Zerstörung...

 Die Chiricahua Apachen leben seit längerem im Indianerreservat San Carlos, dort werden sie von den Behörden klein gehalten, in ihrem Stolz gekränkt und gedemütigt. Die leben dort in sehr ärmlichen Verhältnissen und werden auch von Behörden mit den Essensrationen betrogen.
Der ehemals stolze Häuptling Ulzana (Joaquin Martinez) bricht daher mit 7 Stammensbrüder in der Nacht aus dem Reservat aus.
Die Nachricht verbreitet sich schnell im Fort, der Militärkommandant schickt sofort zwei Boten los, die die Siedler in der Nähe warnen sollen, denn es muss davon ausgegangen werden, dass die Indianer auf dem Kriegspfad sind und rauben und morden werden.
Major Cartwright (Douglas Watson) vom Fort Lowell beauftragt den noch sehr unerfahrenen Lieutenant Garrett deBuin (Bruce Davison) mit einer Kavallerieeinheit die Apachen zu verfolgen und zu fangen.
Der erfahrene Kundschafter McIntosh (Burt Lancaster) und der Apache und Fährtensucher Ke Ni Tay (Jorge Luke) reiten als große Unterstützung beim Aufspüren mit.
Währenddessen mordet und plündert die Apachen Guerillagruppe alles was Ihnen unterwegs begegnet.
Einer der Boten muss zuerst daran glauben, bald darauf treffen sie auch auf den zweiten Boten, der die Frau (Gladys Holland) und den kleinen Jungen des Farmers Rukeyser (Karl Swenson) in Sicherheit bringen will.
Die Verfolger kommen leider immer ein paar Stunden zu spät, sie finden immer eine grausame Verwüstung vor: Die Farmen sind ausgebrannt, die Siedler auf brutale Weise ermordet und gefoltert.
Garrett de Buin neigt in seiner Jugend zu überstürzten Handlungen, wird aber von den beiden Scouts immer an die Vernunft erinnert, denn es ist offensichtlich, dass Ulzana auf die Verfolger wartet und es vor allem darauf ankommt nicht den ersten verhängnisvollen Fehler zu machen...


Robert Aldrichs "Keine Gnade für Ulzana" dauert in der vom NDR rekonstruieten Fassung 110 Minuten, die vorliegende DVD ist identisch mit der 98minütigen US-Kinofassung von 1972.
Aber auch in dieser gekürzten Fassung zählt Robert Aldrichs Film für mich zu den besten Western überhaupt.
Er zeigt zwar sehr schonungslos die Brutalität der Indianer, trotzdem schwingt immer sehr viel Respekt und Verständnis für eine fremde Kultur mit, nicht zuletzt zeigt der Film, dass auch die weißen Männer zu genau den gleichen schrecklichen Taten fähig sein könnten wie die als Wilde geltenden Indianer.
Der Western ist großartig fotografiert von Joseph F. Biroc (40 Gewehre, Wiegenlied für eine Leiche, Ist das Leben nicht schön ?) und verfügt über ein spannendes Drehbuch von Alan Sharp, über gute und interessante Figuren, nicht nur die beiden Indianer, die durch ihre Frauen verwandt sind, sondern auch das Zusammentreffen zwischen den versierten McIntosh und dem sehr unerfahrenen Lieutenant ist gut ausgearbeitet.
Der Film zeigt eine sich noch einmal mit allen Mitteln sehr aufbäumende, sterbende Kultur der Indianer, die im Grunde keine Chance hat die Expansion aus europäischen Immigranten im amerikanischen Westen zu verhindert. daher ist der einzige Weg der Untergang.
Ein großartiges Meisterwerk des Genres, dass ich gerne mal in der längeren Fassung sehen würde.

Bewertung: 10 von 10 Punkten.