Regie: Richard Lang
Der schlechte Verwandte von Jeremiah Johnson..
1980 sollten die drei Western "Ich,Tom Horn" von William Wiard," Long
Riders" von Walter Hill und "Duell am Wind River" von Richard Lang, die
ungefähr gleichzeitig in die Kinos kamen, eine Art Revival für das Genre
einleiten. Das Westerngenre hatte sich ein Jahrzehnt zuvor deutlich verwandelt
- diese Spätwestern mussten viel realistischer sein als die Klassiker
aus den 40er und 50er. Auch der Einfluß des erfolgreichen Spaghetti
Western hat diese Filmgattung deutlich düsterer werden lassen. Die
Helden haben sich verändert und das bewährte Gut und Böse Schema mehr
und mehr abgelöst. Zudem hatte es der Western auch nicht mehr so einfach
wie früher, denn im Kino regierten Actionfilme, Eastern oder
Katastrophenfilme. Von dem 1980er Westerntrio wurde keiner ein
Kassenknüller, jedoch konnte sich "Long Riders" inzwischen zu einem sehr
beliebten und geschätzten Genreklassiker entwickeln. Auch "Ich, Tom
Horn" mit Steve McQueen in der Hauptrolle wird von den Fans geschätzt.
"Duell am Wind River" verschwand in der Versenkung, nachdem auch
Kritikerpapst Roger Ebert den Film als völlig misslungen kritisierte
Er wurde damals kurz nach dem deutschen Kinostart wieder aus dem
Verleih genommen, weil nur wenige Zuschauer die Trashvariante von
Pollacks Trappersaga "Jeremiah Johnson" sehen wollte. Aus heutiger Sicht
ist "Duell am Wind River" (Originaltitel: The Mountain Man) doch etwas
besser wie man ihn damals bewertet hat. Natürlich fehlt im Vergleich zu
"Jeremiah Johnson" diese wunderschöne Melancholie. Stattdessen gibts
aber viel Begegnungen mit den Rothäuten und viel Dialog zwischen den
beiden Trappern Bill Tyler (Charlton Heston) und Henry Frapp (Brian
Keith). Beide sind schon seit vielen Jahren miteinander befreundet und
beide sind aber auch überzeugte Einzelgänger - sie jagen mal alleine,
manchmal aber auch zu zweit im Indianergebiet der Crows und der
Blackfeet Indianer nach Bibern. Die Pelze der Tiere sind begehrt, aber
die Jagd in diesem Gebiet ist lebensgefährlich. Denn oft sind die Stämme
auf Kriegspfad und wer will schon seinen Skalp verlieren. Eines Tages
werden die beiden Trapper Zeuge eines Kampfes zwischen den beiden
Indianerstämmen. Und durch diesen kriegerischen Konflikt haben sie
plötzlich mit der schönen Indianerin Running Moon (Victoria Racimo) eine
neue Begleiterin. Die Frau hat ihren Mann, den hasserfüllten
Scharzfußhäuptling Heavy Eagle (Stephen Macht) verlassen und sieht nun
ihn Bill ihren neuen Partner. Zuerst versucht der Mountain Man die Frau
wieder loszuwerden, doch dann verliebt er sich in sie. Währenddessen hat
der junge Häuptling längst für sich beschlossen gegen diesen weißen
Trapper in den Krieg zu ziehen....
Interessanterweise ist diese sehr fanatische Beziehung zum Feind
ein Merkmal, dass Langs Film aufwertet. Der Indianer sieht den
Niedergang seines eigenen Volks durch das Ausbeuten des wilden Landes
und sieht in Bill Tyler nicht nur einen typischen weißen Feind, sondern
auch als gewissen Seelenverwandten, der ihm im Kampf ebenbürtig sein
könnte. Er sieht aber auch beide als Verlierer und als eine aussterbende
Art von Mensch. Der Indianer erkennt die rasant schnelle Veränderung
durch die Verbreitung der weißen Rasse. Für mich die stärkste
Konstellation des Films, neben der unerschütterlichen Freundschaft der
beiden Männer der Berge, Tyler und Frapp. Beide sind zwar ständig am
Schimpfen, aber sie können sich aufeinander verlassen. Zwei inzwischen
ergraute Zausel und Sonderlinge, die lautstark und geschwätzig sind -
beide wissen, dass ihre besten Jahre vorbei sind. Also doch etwas
Melancholie, die man aber nicht so leicht entdeckt.
Das Drehbuch schrieb Fraser C. Heston, der Sohn von Charlton Heston.
Beide waren ebenfalls mit dem fertigen Film nicht zufrieden.
"Der Film, den Sie
gesehen haben, war nicht der Film, den wir konzipiert oder gedreht
haben. Wir sind Kompromisse eingegangen. Das Drehbuch meines Sohnes war
viel dunkler" - so äusserte sich Heston dazu. Er war sich sicher, dass
die Produzenten mit ihren vielen Änderungen den Film zerstört hatten.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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