Samstag, 19. Februar 2022

Duell am Windriver (The Mountain Man)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Richard Lang

Der schlechte Verwandte von Jeremiah Johnson..

1980 sollten die drei Western "Ich,Tom Horn" von William Wiard," Long Riders" von Walter Hill und "Duell am Wind River" von Richard Lang, die ungefähr gleichzeitig in die Kinos kamen, eine Art Revival für das Genre einleiten. Das Westerngenre hatte sich ein Jahrzehnt zuvor deutlich verwandelt - diese Spätwestern mussten viel realistischer sein als die Klassiker aus den 40er und 50er. Auch der Einfluß des erfolgreichen Spaghetti Western hat diese Filmgattung deutlich düsterer werden lassen. Die Helden haben sich verändert und das bewährte Gut und Böse Schema mehr und mehr abgelöst. Zudem hatte es der Western auch nicht mehr so einfach wie früher, denn im Kino regierten Actionfilme, Eastern oder Katastrophenfilme. Von dem 1980er Westerntrio wurde keiner ein Kassenknüller, jedoch konnte sich "Long Riders" inzwischen zu einem sehr beliebten und geschätzten Genreklassiker entwickeln. Auch "Ich, Tom Horn" mit Steve McQueen in der Hauptrolle wird von den Fans geschätzt. "Duell am Wind River" verschwand in der Versenkung, nachdem auch Kritikerpapst Roger Ebert den Film als völlig misslungen kritisierte  



Er wurde damals kurz nach dem deutschen Kinostart wieder aus dem Verleih genommen, weil nur wenige Zuschauer die Trashvariante von Pollacks Trappersaga "Jeremiah Johnson" sehen wollte. Aus heutiger Sicht ist "Duell am Wind River" (Originaltitel: The Mountain Man) doch etwas besser wie man ihn damals bewertet hat. Natürlich fehlt im Vergleich zu "Jeremiah Johnson" diese wunderschöne Melancholie. Stattdessen gibts aber viel Begegnungen mit den Rothäuten und viel Dialog zwischen den beiden Trappern Bill Tyler (Charlton Heston) und Henry Frapp (Brian Keith). Beide sind schon seit vielen Jahren miteinander befreundet und beide sind aber auch überzeugte Einzelgänger - sie jagen mal alleine, manchmal aber auch zu zweit im Indianergebiet der Crows und der Blackfeet Indianer nach Bibern. Die Pelze der Tiere sind begehrt, aber die Jagd in diesem Gebiet ist lebensgefährlich. Denn oft sind die Stämme auf Kriegspfad und wer will schon seinen Skalp verlieren. Eines Tages werden die beiden Trapper Zeuge eines Kampfes zwischen den beiden Indianerstämmen. Und durch diesen kriegerischen Konflikt haben sie plötzlich mit der schönen Indianerin Running Moon (Victoria Racimo) eine neue Begleiterin. Die Frau hat ihren Mann, den hasserfüllten Scharzfußhäuptling Heavy Eagle (Stephen Macht) verlassen und sieht nun ihn Bill ihren neuen Partner. Zuerst versucht der Mountain Man die Frau wieder loszuwerden, doch dann verliebt er sich in sie. Währenddessen hat der junge Häuptling längst für sich beschlossen gegen diesen weißen Trapper in den Krieg zu ziehen....
Interessanterweise ist diese sehr fanatische Beziehung zum Feind ein Merkmal, dass Langs Film aufwertet. Der Indianer sieht den Niedergang seines eigenen Volks durch das Ausbeuten des wilden Landes und sieht in Bill Tyler nicht nur einen typischen weißen Feind, sondern auch als gewissen Seelenverwandten, der ihm im Kampf ebenbürtig sein könnte. Er sieht aber auch beide als Verlierer und als eine aussterbende Art von Mensch. Der Indianer erkennt die rasant schnelle Veränderung durch die Verbreitung der weißen Rasse. Für mich die stärkste Konstellation des Films, neben der unerschütterlichen Freundschaft der beiden Männer der Berge, Tyler und Frapp. Beide sind zwar ständig am Schimpfen, aber sie können sich aufeinander verlassen. Zwei inzwischen ergraute Zausel und Sonderlinge, die lautstark und geschwätzig sind - beide wissen, dass ihre besten Jahre vorbei sind. Also doch etwas Melancholie, die man aber nicht so leicht entdeckt.
Das Drehbuch schrieb Fraser C. Heston, der Sohn von Charlton Heston. Beide waren ebenfalls mit dem fertigen Film nicht zufrieden.
"Der Film, den Sie gesehen haben, war nicht der Film, den wir konzipiert oder gedreht haben. Wir sind Kompromisse eingegangen. Das Drehbuch meines Sohnes war viel dunkler" - so äusserte sich Heston dazu. Er war sich sicher, dass die Produzenten mit ihren vielen Änderungen den Film zerstört hatten. 


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

 

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