Regie: Clint Eastwood
Cowboys and Clowns...
USA 1980: Die Tingel Tangel Show eines Bronco Billy (Clint Eastwood)
fährt durch die amerikanische Provinz, klappert kleine Käffer ab, gibt
auch Vorstellungen in Irren- oder Waisenhäusern.
Bronco Billy ist der Chef dieses fahrenden Volkes, zu dem auch Ex-Boxer
Bill McCoy (Scatman Crothers), die Indianer Chief Big Eagle (Dan Vadis),
Running Water (Sierra Pecheur), die Seiltänzer Leonard (Sam Bottoms)
und Lefty (Bill McKinney) gehören. Star dieser kuriosen Wildwest-Show
ist der legendäre Bronco Bily selbst mit seinen verwegenen Reit- und
Schießvorführungen. Nur haut ihm immer wieder die durch die Shows schwer
gebeutelte Assistentin ab.
Da sein Unternehmen immer wieder kurz vor dem endgültigen Aus steht,
engagiert er die attraktive wie arrogante Blondine Antoinette Lilly
(Sondra Locke) als neue Assistentin. Nichtsahnend, dass die
kratzbürstige Lady in Wahrheit eine Millionenerbin ist, die von ihrem
Ehemann (Geoffrey Lewis) bestohlen wurde. Da sie es geniesst nicht wie
immer die verwöhnte Zicke spielen zu müssen, schliesst sie sich
inkognito den "Cowboys and Clowns" an und bringt nicht nur durch ihre
eigenmächtigen Improvisationen den Boss langsam zum Kochen...
"Bronco Billy" ist einer der eher unauffälligen Eastwood Filme, er
entstand zu einer Zeit, als der grosse Mann des Films seine "San
Fernando Phase" hatte und ist daher eher der Komödie zuzuordnen. Wobei
auch schon dieser harmlose "Bronco Billy" mit einer sehr schönen
Melancholie durchzogen ist, den Mythos des Wilden Westens und seiner
Helden aufleben lässt, selbst hundert Jahre danach. Der federleicht und
locker inszenierte Film zeigt ein Amerika des fahrenden Volkes und
bringt auch uramerikanische und patriotische Themen unter, die aber von
Eastwood sehr ironisiert dargeboten werden.
Gelegentlich kommen sogar Assoziationen zu Ingmar Bergmans Filme übers fahrende Volk "Das Gesicht" oder "Abend der Gaukler" auf. Nur eben stilsicher in die amerikanische Chaos-Gegenwart transportiert...
Sondra Locke wurde sogar für die Goldene Himbeere (Razzie Award) als schlechteste Schauspielerin 1980 nominiert.
Damals hatte Eastwood noch nicht diesen grossartigen Stellenwert wie heute und daher geriet der Film, der immerhin 26 Millionen Dollar einspielte, im Laufe der Zeit auch schnell wieder in Vergessenheit.
Eastwood Fans (und nicht nur die) sollten aber trotzdem mal einen Blick in dieses naiv konzipierte Zirkuszelt wagen, der Film hätte sicherlich mehr Wertschätzung verdient.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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