Freitag, 18. Februar 2022

The Homesman (The Homesman)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Tommy Lee Jones

Pioniere im Nebraska Territory...

Als Schauspieler ist Tommy Lee Jones eine echte Größe. Er fiel bereits in den 70ern mit guten Rollen (Die Augen der Laura Mars) und in den 90ern sollte ihm der ganz große Durchbruch gelingen. 1992 wurde er erstmalig als Clay Bertrand in "JFK" für den Oscar nominiert. Zwei Jahre später erneute Nominierung als bester Nebendarsteller in "Auf der Flucht". Seine Leistung als Depute Marshal Samuel Gerard brachte ihm dann tatsächlich den Sieg - es folgten Millionengagen für Blockbuster wie "Men in Black" und viele weitere starke Rollen in "Im Tal von Elah", "No Country for old men", "Space Cowboys" oder "The Missing". Sein Regiedebüt gab er 1995 mit dem Fernsehfilm "Einmal Cowboy, immer Cowboy" und bereits damals war zu erkennen, dass er ein echter Westernfan sein muss. Debüt fürs Kino war der zeitgenössische Western "Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquidas Estrada" , ein Film, bei dem er auch eine der Hauptrollen übernahm. Der Film war bei den Kritkern angesehen, wurde aber kein großer Kassenschlager. Also zurück zum Fernsehen, wo er "The Sunset Limited" inszenierte. Seine vierte Regiearbeit und die zweite fürs Kinos wurde auch von Luc Besson mitproduziert und kam als "The Homesman" 2014 in die Kinos. Der Film zeigt ein kleine Geschichte aus dem Pioniertagen, Ereignisse die in der Geschichte des weiten Landes, dass gerade vom weißen Mann erobert wird, kaum der Rede wert sind. Aber durch Tommy Lee Jones erfährt die Story des "Homesman" eine elementare Bedeutung. Er war der Mann, der die Aufgabe hatte, gescheiterte Immigranten wieder zurück nach Hause zu bringen. In diesem Falle war es die Gewährleistung einer sicheren Heimkehr für drei psychisch kranke Frauen in die Obhut der Zivilisation. Alle drei Frauen waren der Aufgabe in dem noch unwirtlichen Nebraska Territory nicht gewachsen, sie wurden Opfer der harten Lebensbedinungen und haben daran den Verstand verloren. Nun sollen die drei kranken Frauen Arabella Sours (Grace Gummer), Theoline Belknapp (Miranda Otto) und Gro Svendsen (Sonja Richter) in die Obhut einer Pfarrerei einer Methodistengemeinde nach Iowa gebracht werden. Dort gibt es ärztliche Hilfe und möglicherweise kann den Frauen auch dort geholfen werden. Reverend Dowd (John Lithgow) hat das Sagen in der Gemeinde von Loup City und wie es die Tradition verlangt soll einer der drei Ehemänner die weite Reise von Nebraska nach Iowa antreten, um die Frauen dort abzuliefern. Doch es kommt anders: Anstatt der Männer wird die 31jährige alte Jungfer Mary Bee Cuddy (Hilary Swank), diese Aufgabe wahrnehmen - sie ist auch aktives Mitglied der kleinen Gemeinde. Ihr Leben hat aber wenig Sinn ohne Mann und eben hat die Frau, die über erhebliche finanzielle Perspektiven und beträchtlichen Landsitz verfügt, einen Korb von ihrem Nachbarn, dem Junggesellen Bob Gifffen (Evan Jones) bekommen, der findet Mary Bee zu autortär, zu männlich und zu trocken. So bietet sich die Pionierin, die stark und unabhängig an, diese gefährliche Reise - mitunter durchs Indianerland - zu wagen. Ihr zur Seite ist der Herumtreiber und Vagabund George Briggs (Tommy Lee Jones) gestellt, den sie vor dem Erhängen gerettet hat. Sie bietet dem Mann zusätzlich 300 Dollar an, wenn er ihr hilft die menschliche Fracht sicher an den Bestimmungsort zu führen. Doch dieser muss erst einmal bestritten werden...


und es werden nicht alle in Iowa ankommen. Denn der Film, der zuerst die starke, aber dennoch sehr verletzliche Mary Bee Cuddy als Hauptfigur vorgestellt hat, wird im zweiten Teil des Films auf den Verlierer Briggs setzen müssen, der die Mission weiterzuführen hat, aber ganz andere Methoden wählt als die fromme Gefährtin. Sie wird auf der Reise ein geschändedes Grab wieder in Ordnung bringen und dabei beinahe nicht mehr zum Wagen zurückfinden. Er dagegen wird üble Rache an einem Hotelier nehmen, der ihnen Speise und Trank verwehrte, weil das Hotel illustre und wohlhabende Gäste erwartet. Tommy Lee Jones Film ist genauso wie sein Vorgänger sehr eigenwillig und orginell. Mit wunderschönen Bildern - Kameramann war der Oscarpreisträger Rodrigo Brieto, bekannt durch "Brokeback Mountain", "Amores Perros", "Alexander" , "Babel" und "Argo", die im krassen Gegensatz zu der spröden Geschichte und zum Land stehen, in dem sich der kleine arbeitende Mensch schon einmal verlieren kann. Jones gewährt dem Zuschauer einen packenden, melancholischen Blick auf dieses Leben und zeigt auch das harte Los der Pionierfrauen, die genauso geschuftet haben wie ihre Männer, aber vielleicht in manchen Situationen zu sensibel waren, um diese Härte zu überstehen. Das Ende auf dem Floß ist Tommy Lee Jones besonders gut gelungen. Bis dorthin hat er einen Grabstein mitgeschleppt und dort soll er ihn auch während er mit einer Gruppe Männer musiziert und feiert, auch viel Whisky säuft und herumballert, diese Gedenktafel wieder verlieren. Sie wird in den Fluß geworfen. So gerät die alleinstehende Frau wieder in Vergessenheit, der Fluß des Lebens wird sie davonspülen - Briggs wird weiter auf seine Art den Westen erobern, weil das Land erschlossen werden soll. Jones entlässt den Zuschauer mit einen Blick auf die dunklen, düsteren Seiten der amerikanischen Geschichte, die so nicht in den Geschichtsbüchern vorkommt.

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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