Dienstag, 15. Februar 2022

Der große Minnesota Überfall (The Great Northfield Minnesota Raid)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Philipp Kaufman

Der letzte Coup des Cole Younger...

Jesse Woodson James (5. September 1847 - 3. April 1882) ist einer der berühmtesten amerikanischen Banditen. Nach seinem Tod wurde das Mitglied der James und Younger Bande eine legendäre Figur des Wilden Westens. In Dutzenden von Filmen wurde sein Leben und Wirken wiedergegeben. Im ersten Film "Jesse James under the Black Flag" aus dem Jahr 1921 spielte sogar Jesses Sohn Jesse James jr. die Titelrolle. Berühmt wurden "Jesse James, Mann ohne Gesetz" (Henry King, 1939 mit Tyrone Power) und die Fortsetzung "Rache für Jesse James" (Fritz Lang, 1940). Es folgten "Ich erschoß Jesse James" von Samuel Fuller und "Rächer der Enterbten" von Nicholas Ray. Besonderen Kultstatus bei den Westenfans hat natürlich auch die Walter Hill Verfilmung "Long Riders" aus dem Jahr 1980. Im Jahr 2007 legte Regisseur Andrew Dominic mit seinem gelungenen "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" das Augenmerk auf den Mörder von Jesse James. Auch Philip Kaufmanns "Der große Minnesota Überfall" ist auch eher ungewöhnlich: Er stellt Jesse James Spießgesellen Cole Younger in den Mittelpunkt der Geschichte.
Und obwohl der großartige Darsteller Robert Duvall den Jesse James verkörpert, spielt er in Kaufmanns Film nur die zweite Geige - Cliff Robertson (Der Kandidat, Schwarzer Engel, Oscar für "Charly") dominiert mit seiner sehr guten Rolle den gelungenen Spätwestern.
Der Film schildert diesen "Great Northfield, Minnesota Raid", der sich tatsächlich am 7. September 1876 zugetragen hat. Sein Ausgang wird in Northfield sogar jährlich mit einem fünftägigen Volksfest mit zahlreichen Attraktionen, darunter die Inszenierung des Überfalls,  gefeiert. Damals - in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts waren die James Brüder (Robert Duvall/John Perce), die Younger Brüder (Cliff Robertson, Lukas Askew, Matt Clark) und weitere Kumpane (R.G. Armstrong, Wayne Sutherlin) bereits berüchtigte Banditen. Doch nach den Wirren des Amerikanischen Bürgerkriegs wird der Bande in ihrem Heimatstadt Missouri zunächst Amnestie gewährt. Vor allem Cole Younger verspricht sich viel davon, denn dies würde bedeuten, dass man das Banditenleben aufgeben könnte und wieder in der bürgerlichen Gemeinschaft aufgenommen wäre. Doch die Pinkerton Detektive, engagiert von der Eisenbahn, denken nicht daran, sich an die Amnestie zu halten. Sie machen weiterhin Jagd auf die Banditen - tot oder lebendig und engagieren Auftragskiller. Auch Jesse und sein Bruder Frank planen weiterhin unbeirrt weitere Überfälle. Gemeinsam mit einigen Bandenmitgliedern machen sie sich auf den Weg nach Northfield, um dort die Bank zu überfallen. Cole zieht es auch in den Norden - wie er sagt - um Jesse von einer großen Dummheit zu bewahren. Er will sogar vor Jesses Männern mit seiner Gruppe zuerst in der Stadt sein. Unterwegs erfährt er, dass die Amnestie auf sehr wackeligen Beinen steht, denn sie soll durch die Bestechung der entsprechenden Politiker sogar bald wieder aufgehoben werden. Tatsächlich ist Younger mit seinen Männern zuerst in der Stadt, wo sich angeblich die größte Bank weit und breit befindet. Doch zuerst soll die Bank noch ordentlich mit Geld der Bürger befüllt werden. Younger macht den Bankier Wilcox (Robert H. Harris) zu einem Komplizen. Der allerdings ahnt nicht, dass der Viehbaron, für den Younger sich ausgibt, die Bank berauben will. Mittlerweile taucht auch Jesse mit den Männern auf. Leider wird der Überfall zum Desaster und nun sind nicht nur die Pinkerton Detektive auf ihren Fersen, sondern auch ein zu allem entschlossener Lynchmob braver Bürger aus Northfield (Dana Elcar/Donald Moffat u.a.). Eine Mitglieder der Bande werden im Kugelhagel erschossen. Mit einem Verletzten im Schlepptau findet die Bande vorerst ein Versteck bei einer alten Granny (Madeleine Taylor Holmes)....

Ich finde Kaufmanns Western sehr gelungen. Er hat als Regisseur zwar nur 13 Filme vorzuweisen, aber es befinden sich einige Kultfilme in seiner Filmographie: Vor allem das Remake der Bodysnatchers "Die Körperfresser kommen" ist ein großartiger Horrorbeitrag aus den 70ern. Auch "The Wanderers" genießt inzwischen Kultstatus. Sein Luft- und Raumfahrtfilm "Der Stoff, aus dem die Helden sind" kam sogar zu Oscarehren (Ton, Schnitt, Musik, Toneffektschnitt)  und für "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" bekam er gemeinsam mit Jean Claude Carriere eine Oscarnomnierung für das beste adaptierte Drehbuch. "Der große Minnesota Überfall" zeigt einen Cliff Robertson in Hochform und Kaufman setzte auf bewährte Zutaten des 70er Jahre Spätwesten und überzeugt durch mächtig viel Zeitkolorit.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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