Regie: J. Lee Thompson
Das Ende des weiten Landes...
Der legendäre Filmproduzent Dino De Laurentiis schickte in den 70er
Jahren mit "King Kong“ und "Orca, der Killerwal“ einige extrem groß
gewachsene Tiermonster ins Kino-Rennen. Animiert durch Spielbergs
Monstererfolg mit dem weißen Hai wurde sogar ein genauso grausamer Jäger
zu Lande kreiert, die Rede ist vom legendären Paarhufer "Der weiße
Büffel".
Und wenn J. Lee Thompson Regie führt, dann weiß man auch gleich, wer das
schauspielerische Zugpferd ist: Charles Bronson, der große Actionheld
des 70er Jahre Kinos.
Unter dem Motto "Vergessen sie den weißen Hai, jetzt kommt der weiße
Büffel" war aber an der Kinokasse der große Megaerfolg versagt. Und was
noch schlimmer wog: Die Kritiken waren extrem schlecht. Man fand den
Film unfreiwillig komisch oder gar lächerlich.
Um 1870: James Butler Hickok (Charles Bronson), genannt Wild Bill und
schon zu Lebzeiten legendärer Revolverheld reist inkognito durch den
Wilden Westen.
Er wird von schweren Alpträumen heimgesucht, in seinem Traum erscheint
ihm dieser riesige weiße Büffel, mit dem er schon vor Jahren eine
Konfrontation hatte.
Es ist aber auch die Zeit des großen Büffelabschlachtens - in Cheyenne
angekommen türmen sich dort am Bahnhof Berge von Büffelknochen.
Wild Bill verstrickt sich natürlich in einige Schießereien, bevor er
einen Kurzbesuch bei Mrs. Pokerjenny Schemenhorn (Kim Novak) antritt.
Man sagt sich in Cheyenne, dass der letzte weiße Büffel bereits vor 2
Monaten erlegt wurde. Doch die Schilderungen des Waldläufers und
Trappers Charlie Zane (Jack Warden) klingen vielversprechender. Er
behauptet felsenfest, dass er nur sehr knapp einer Attacke durch das
Monster entkam.
In seinem Traum sieht Hickok eine Schneelandschaft, indem der weiße Büffel auf ihn zuläuft.
Gemeinsam mit dem Trapper reitet er durchs winterliche weite Land, hinauf in die Berge.
Zur gleichen Zeit hat der große Häuptling der Ogalala Sioux Crazy Horse
(Will Sampson) durch das Riesentier, dass das Lager der Indianer platt
gemacht hat, seine kleine Tochter verloren. Eine Zeit der Tränen für den
großen Krieger, der von seinem Vater die Aufgabe bekommt den Büffel zu
töten, erst dann darf er seinen jetzigen Namen "Wurm" wieder ablegen.
Natürlich kreuzen sich in imposanter Schneelandschaft die Wege der beiden Männer....
Aber im Gegensatz zur allgemeinen Meinung habe ich diesen Film schon immer sehr geliebt. Es ist eine sehr schöne, fast schon naive Geschichte über Heldentum und der Freundschaft zwischen einem weißen und roten Mann.
Dabei werden Bilder gegenüber gestellt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einerseits der zivile Aufbau durch den weißen Mann, sinnbildlich dazu die vielen angehäuften Tierknochen, eine morbide Zukunftsaussicht.
Andererseits ein wildes, unbezähmbares Land, dass den Lakota gehörte, die zwar die Büffel als Nahrung jagten, aber eine auch eine große Hochachtung diesen imposanten Geschöpfen entgegenbrachten.
So ist der Häuptling für den finalen Kampf nur mit einem Messer bewaffnet. Der Kampf soll fair sein.
Ich finde "Der weiße Büffel" ist einer dieser Spätwestern, die mit einer wirklich gelungenen Atmosphäre aufwarten kann. Schöne Bilder von Kameramann Paul Lohman und die stimmungsvolle Musik von John Barry tragen ebenfalls zum sehr guten Gesamteindruck bei.
Ein Film, der auf Mythen setzt und dadurch eine geheimnisvolle, sehr eigenständige Aura des totalen Niedergangs beibehält.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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