Freitag, 18. Februar 2022

Eine Farm in Montana - Aufstand der Aufrechten (Comes a Horseman)


Regie: Alan J. Pakula

Reiter im Weiten Land...

Ella Conners (Jane Fonda) hat gerade ihren Vater begraben, nun wird sie ihre Farm in Montana selbst betreiben müssen. Ihr einziger Helfer ist der alternde Cowboy Dodger (Richard Farnsworth), der aber aus Liebe zum Land und zu seiner Arbeit, hart bis an die Grenze schuftet.
Es ist das Jahr 1944 und die beiden Ex-Soldaten Frank Altheam (James Caan) und Billy Joe Meynard (Mark Harmon) haben in dieser imposanten Landschaft ein kleines Stück Land gekauft und versuchen sich ebenfalls in der Rinderzucht wie die starke Ella.
Diese wird wie jedes Jahr von dem Patriarch und Großunternehmen Jake Ewing (Jason Robards) aufgesucht, der ihr ein akzeptables Angebot für den Verkauf ihres Landes unterbreiten wird. Seit Jahren will er ihr das Land im Auftrag einer Ölgesellschaft wegnehmen.
Als Frank und Billy mit ihrer kleinen Herde draussen übernachten, bekommen sie unerwarteten Besuch, der nach einem aggressiven Wortwechsel auf die beiden Cowboys schießt. Billy überlebt den gemeinen Anschlag nicht, Dodger findet den verletzten Frank, der verletzt den Mörder noch töten konnte.
Seine Verletzung darf er auf der Farm von Ella im Schuppen auskurieren, so kommen sich die starke, kämpferische Frau und der Einzelgänger näher.
Zu dritt wollen sie es schaffen, gegen den großen Ewing zu bestehen, was eine ganze Menge Arbeit bedeutet.
Sie will das Land, das sie von ihren Eltern geerbt hat, auf keinen Fall preisgeben, auch wenn der Besitz noch so hoch verschuldet ist. Der selbstherrliche Viehbaron Ewing stellt der jungen Frau schon seit langem nach, und Ella hasst ihn nicht nur, weil er ihr Land an sich bringen will.
Als dann noch ein genauso skrupelloser Ölbaron (Georg Grizzard) Bohrungen auf Ellas Land anstrebt, kommt es immer mehr zum tödlichen Konflikt...


Alan J. Pakulas Paranoia Thriller aus dem 70ern wie Klute (1971), Zeuge einer Verschwörung (1974) und Die Unbestechlichen (1976) sind legendäre Klassiker.
Mit "Aufstand der Aufrechten" (auch "Eine Farm in Montana) erlitt er jedoch 1978 sowohl an der Kasse als auch bei der Kritik Schiffbruch.
Vielleicht war es ja auch nicht die Zeit der NeoWestern, das Kassendesaster "Heavens Gate" von Michael Cimino liegt ja von der Zeit her beinahe schon um die Ecke.
Es passiert auch nicht sehr viel in diesem wunderbar von Gordon Willis (Klute, Die Pate Trilogie, Innenleben, Manhattan) fotografierten ruhigen Film.
Die festgehaltene imposante Landschaft erscheint in großartigen Landschaftsbildern, in dem der Mensch fast wie eine Nebensächlichkeit erscheint und eigentlich angehalten ist diese wunderbare Natur einfach ehrfurchsvoll zu geniessen. Und Ella, Frank vor allem Dodger sind Teil dieser Momente.
Darüberhinaus erscheint mit Jason Robards ein Bösewicht auf der Leinwand, der auch sensible und traurige Züge in sich trägt.
Bei einem Gemälde, dass das weite Land zeigt, dass von einem Pionier betrachtet wird, steht dem mächtigen Mann die Traurigkeit ins Gesicht geschrieben.
Doch er hat auch eine böse Ader, die kommt beim Showdown zum Tragen, der sich tatsächlich vom epischen, langsamen Rest dadurch unterscheidet, dass er ungeahnte Action bietet und der Bösewicht am Ende alle destruktiven Kräfte aufbietet, um zu gewinnen.
Die Frage ist was ? Vielleicht der alleinige Besitzer dieser Stimmung zu sein, die das Land, diese natürliche Welt, das Vieh, die Ernte hervorbringt. Genau dies hat der Film nämlich über weite Strecken behutsam dem Zuschauer nahegebracht: Das Leben ausserhalb der Moderne in seiner ganzen Schönheit. Hier fällt mir dann auch der Vergleich zu den grandiosen Bildern in "Die Glut des Südens" ein.
Man muss bei "Comes a horseman" etwas Geduld aufbringen, ein Faible für Bilderfilme haben, sich an einer gewissen Langsamkeit nicht stören...dann steht der Weg offen, diesen relativ unbekannten Neowestern richtig gut zu finden. Wahrscheinlich waren aber genau diese Vorzüge der damalige Grund, dass er schnell in Vergessenheit geriet.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen