Samstag, 19. Februar 2022

Hi Lo Country (The Hi Lo Country)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Stephen Frears

Cowboys im weiten Land...

 Zu Beginn steigt der Cowboy Pete Calder (Billy Crudup) mit einem Gewehr in seinen Wagen, um jemanden zu erschießen. Es folgt die Rückblende, Vorhang auf: Das weite Land, der Wilde Westen. Er erinnert sich daran, wie er einige Jahre vorher Big Boy Matson (Woody Harrelson) kennen lernte und sich mit ihm anfreundete, als er sein Pferd verkaufen wollte, weil die Chemie zwischen Reiter und Tier nicht mehr stimmte.
Es ist kurz vor dem zweiten Weltkrieg, aber im Hi-Lo Country scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Lediglich die Autos ersetzen immer mehr die treuen Vierbeiner.
Und immer mehr wird aus der traditionellen Viehzucht inmitten einer prächtigen, imposanten aber ruhigen Landschaft, ganz im Stile der Cowboys, auch eine lediglich auf Kommerz ausgerichtete industrielle Massentierhaltung eines Jim Ed Lowe (Sam Ellito) . Damit müssen die beiden Freudne erst einmal klarkommen, vor allem spitzt sich die Lage zu, als die beiden Freunde als Kriegsheimkehrer Mitte der 40er zurück ins weite Land kommen.
Selbst Big Boys kleiner Bruder Little Boy Watson (Cole Hauser) arbeitet inzwischen für den modernen Viehbaron. Und auch die hübsche Mona (Patricia Arquette) ist inzwischen mit dem alten Les Birk (John Diehl) verheiratet.
Obwohl Petes Jugendliebe Josepha (Penelope Cruz) immer noch die gleichen grossen Gefühle für ihn hegt, begehrt Pete immer mehr die verheiratete "leichte" Mona. Und plötzlich wird er noch damit konfrontiert, dass Mona bereits ein heimlichesVerhältnis mit Big Boy pflegt...



Der 1941 in Leicester geborene britische Filmemacher Stephen Frears gilt mit Meisterwerken wie "Mein wunderbarer Waschsalon", "Sammy and Rosie tun es", "Prick up your ears", die in England entstanden sind und auch durch seine formidablen US-Arbeiten wie "Dangerous Liasons" oder "Grifter" als einer der wichtigsten Regisseure der letzten Dekaden.  1998 entstand der etwas weniger bekannte Neowestern "Hi Lo Country", mit dem er allerdings 1999 bei den Berliner Filmfestspielen den silbernen Bären als bester Regisseur gewinnen konnte.  "Hi Lo Country" ist kein spektakulärer Reisser, eher ein stiller Film, der wie ein ruhiger Fluss fliesst. Er lässt sich Zeit vor grandiosen Bildern des immer noch existierenden Mythos amerikanischer Westen (Kameramann Oliver Stapelton) seine mit Stärken und Schwächen versehenen Figuren vorzustellen. Menschen mit Idealen, mit Leidenschaften, mit unterdrückten Gefühlen... "Hi-Lo Country" eröffnet aber auf den zweiten Blick eine grosse Wucht, ist somit eine perfekte Hommage an den klassischen Western, aber es geht nicht um Revolverhelden wie einige Jahre zuvor bei der Eroberung des weiten Landes, sondern um Beziehung, um Ehre, um Männerfreundschaft, um Bruderstreit und vor allem um die unaufhaltsame Zerstörung alter Cowboy-Ideale durch den technischen Fortschritt.  Für Fans von anspruchsvollem Kino ein Muss. Ebenso für Fans von bleibenden magischen Kinobildern..."Hi Lo Country" ist klassisches, grosses Kino mit glauwürdigen klasse Darstellungen, unterlegt mit einem stimmigen Countrysoundtrack ala Willie Nelson, Hank Williams oder Carter Burwell.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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