Sonntag, 13. Februar 2022

Nevada Pass (Breakheart Pass)


Regie: Tom Gries

Eisenbahnfahrt nach Fort Humboldt

Der schottische Thrillerautor Alistair MacLean schrieb so bekannte Thriller- und Spionageromane wie "Eisstation Zebra", "Agenten sterben einsam", "Die Kanonen von Navarone", "Die Insel" oder "Das Mörderschiff" und viele seiner Werke wurden Bestseller mit Millionenauflage.
1974 entstand mit "Breakheart Pass" ein Roman, der seine Vorliebe für Agenten zwar nicht vernachlässigt, jedoch im Wilden Westen angesiedelt ist und die Kinderschuhe des Secret Service skizziert.
Die Behörde wurde am 5. Juli 1865 in Washington, D.C. ins Leben gerufen und war zunächst nur für die Bekämpfung von Geldfälschungen zuständig, weshalb sie auch dem Finanzministerium zugewiesen wurde.
In der Verfilmung von "Nevada Pass" (Deutscher Titel) spielt der große Actionstar der 70er Jahre Charles Bronson den undurchsichtigen John Deakin, laut Steckbrief ein wohl gesuchter Verbrecher und Falschspieler. Die Geschichte wird im Agatha Christie Stil erzählt. Deakin hält sich im Winter 1873 in Myrtle City auf, einem kleinen Kaff mit zentralem Bordell. Das Rocky Mountain Städtchen hat aber den Vorteil einen Bahnhof zu haben und deshalb macht hier auch ein Zug der US-Army Halt, der unterwegs ist nach Fort Humboldt. Im Zug befinden sich neben vielen Soldaaten noch zusätzlich illustre Passagiere wie Gouverneur Fairchild (Richard Crenna), sein Parteifreud Frank O´Brian (Charles Durning), Marica Scoville (Jill Ireland), die Tochter des Kommandanten von Fort Humboldt, ein Arzt namens Molyneux (David Huddleston), ein Reverend (Bill McKinney) und diverses Zugpersonal. Nach der Verhaftung von Deakin durch Sheriff Nathan Pearce (Ben Johnson) erhöht sich die Anzahl der Passagiere. Der verantwortliche Major Claremont (Ed Lautner) erhält in Myrtle ein Telegram aus dem Fort. Doch die zwei Soldaten, die chiffrieren sollen, sind plötzlich verschwunden. Ob dies damit zusammenhängt, dass in Fort Humboldt eine Diphterie-Epidemie ausgebrochen sein soll ? Eine lange Zugfahrt durch die winterliche Landschaft Nevadas wartet auf die Reisenden, denn ein Mörder geht um. Erschwert wird die Lage zusätzlich durch Indianer, die auf dem Kriegspfad sind.


Tom Gries drehte "Nevada Pass" 1975, der Film lief sehr erfolgreich im Kino, was mit dem Zugpferd Bronson auf dem Zenit seines Starruhms nicht verwundert. Allerdings floppte der Film in den USA. Der Soundtrack von Jerry Goldsmith ist gut gelungen und eine klasse Arbeit von Kameramann Lucien Ballard (vor allem hervorragend bei Western wie "Katie Elder", "Sacramento", "Wild Bunch", "Der Verwegene", "Sein Colt war schneller" oder "Nevada Smith"). Ein Meister seines Fachs, der nahezu 50 Jahre im Hollywood Geschäft tätig war und mit Klassikern wie von Sternbergs "Marocco" seine Karriere begann.
"Nevada Pass" ist durchweg spannende Unterhaltung - zwar ohne großen Tiefgang, aber mit einer fesselnden Story, die trotz vieler offener Fragen durchweg stimmungsvoll bleibt.
Für mich einer der besten Filme von Charles Bronson und nach wie vor ein Western, den ich immer wieder gerne anschaue. Tom Gries, der bereits mit Western wie "Der Verwegene" und "100 Gewehre" überzeugende Western ablieferte, landete auch hier einen Volltreffer.

Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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