Sonntag, 6. Februar 2022

Wild Bill (Wild Bill)


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Regie: Walter Hill

Western Panoptikum in Deadwood...

James Butler Hickok, genannt Wild Bill, war ein US- Westernheld bzw. Revolverheld. In acht überlieferten Schießereien tötete der Gunfighter wahrscheinlich acht Menschen und gehört wie Buffalo Bill, Sitting Bull, Daniel Boone, Billy the Kid oder Jesse James zu den unsterblichen Helden des Wilden Westens.
Und daher war auch eine filmische Aufbereitung über sein Wirken unvermeidbar. Auch Peckinpah-Erbprinz Walter Hill versuchte sich 1995 an der Kino-Darstellung dieser schillernden Westernikone, an der Kasse war der Film jedoch mit 2,2 Mio. US Dollar Einspielergebnis ein Flop.
Die Filmkritik urteilte besser, denn der Film selbst ist auch m.E. recht gut gelungen und ein weiterer Beweis dafür, dass Hill ein gutes Händchen für echtes, authentisches Westernfeeling aufbringt.
Dabei ist der 2 Jahre früher entstandene "Geronimo" dennoch die geschlossenere Arbeit. Vermutlich ist "Wild Bill" mit seiner nur ca. 90 Minuten spielzeit gesamthaft ein bisschen zu kurz geraten, um wirklich dieses ultimative Westernepos oder die grosse Biographie eines Gunfighters zu sein.
Der Film zeigt die letzten Stunden vor Wild Bills finalem Gunfight im berüchtigten Deadwood, die Killer sind schon in der Stadt.
Die Handlung beginnt auch mit dem Begräbnis der legendären Westernikone und zeigt in schwarz weiß gestalteten Rückblenden einige Stationen des Revolverhelden.
Wild Bill (Jeff Bridges) ist ein ruheloser Geist, der hin- und her getrieben wird. Immer auf der Suche nach Aufregung. So arbeitet er teilweise als Marshall, auch in der Wild West Show seines Kumpels  Buffalo Bill (Keith Carradine) tritt er auf. Doch sein schauspielerisches Talent ist dürftig. In Deadwood, seiner letzten Lebensstation, trifft er wieder auf seine verflossene Geliebte Calamity Jane (Ellen Barkin) - immer wieder versuchen junge hitzköpfige Kerle den berühmten Gunman zum Duell herauszufordern. So auch der junge Jack McCall (David Arquette), bei dem sich irgendwann herausstellt, dass er wegen seiner verstorbenen Mom Susannah Moore (Diane Lane) eine persönliche Rechung mit Bill offen hat.
In kunstvollen, grösstenteils in Schwarz-Weiss gehaltenen Sequenzen laufen dazwischen Mosaiksteinchen aus Wild Bills prallem Leben ab. Manche dieser kurzen Passagen sind einfach meisterhaft und grandios gestaltet, so die Begegnung mit kriegerischen Cheyenne Dog Soldiers oder die Wilhelm Tell Nummer mit dem Kampfhund etc.

Diese phasenweise klasse Bebilderung lässt erkennen, dass Hill, hätte er eine och  opulentere Ausrichtung in Richtung Epos gewählt, ein Meisterwerk hätte schaffen können. Aber auch der straff inszenierte Kinofilm ist ihm sehr gut gelungen. Jeff Bridges ist die Idealbesetzung und auch David Arquette, Bruce Dern, John Hurt oder Christina Applegate machen ihre Sache als Darsteller gut.
Lediglich Ellen Barkin wirkt als Calamity Jane etwas fehlbesetzt. Wie in seinen anderen Western "Geronimo", "Broken Trail" oder "Long Riders" beweist Hill sein gutes Gespür für dieses Genre. 

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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