Dienstag, 15. Februar 2022

The Sisters Brothers (The Sisters Brothers)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jacques Audiard

Eine etwas andere Geschichte aus dem Wilden Westen...

Der 1952 in Paris geborene Regisseur Jacques Audiard ist aufgrund seiner Genrefilme "Lippenbekenntnisse", "Der wilde Schlag meines Herzens" oder "Ein Prophet" " einer der interessantesten Filmemacher unseres Nachbarlandes. Mit "The Sisters Brothers" inszenierte er seinen ersten Western, der natürlich eine sehr egozentrische Machart aufweist. "The Sisters Brothers" war mit vier Cesars einer der Gewinner bei der Verleihung des französischen Filmpreises 2019. Audiard bekam den Regiepreis, sein Kamera-Mann Benoit Debie wurde ebenfalls ausgezeichnet. Ausserdem der Ausstatter Michel Barthelemy und die Toningenieure Brigitte Tailandier, Valerie de Loof und Cyril Holts. Von den insgesamt 9 Nominierungen ging allerdings das Schausspieler-Quartett John C. Reilly, Joaquin Phoenix, Jake Gyllenhaal und Riz Ahmed komplett leer aus. Dabei präseniteren vor allem Reilly und Phoenix in Höchstform. Leider spielte der Western nur 13 Millionen Dollar ein, was bei einem Budget von 38 Millonen Dollar eine echte Katastrophe an der Kinokasse war.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Patrick de Witt und die Zuschauer machen Bekanntschaft mit dem berüchtigten Killer-Brüderpaar Eli (John C. Reilly) und Charlie Sisters (Joaquin Phoenix), die für einen fiesen Geschäftsmann, den man den Commodore (Rutger Hauer) nennt, Auftragsmorde und andere Drecksarbeiten übernehmen. Dabei sind die Brüder äusserst unterschiedlich. Der ältere Eli macht den Eindruck, dass ihn sein Job gar nicht so recht begeistert, der jüngere Charlie ist da viel engagierter bei der Sache. Für den neuen Auftrag arbeiten sie mit dem Verbindungsmann John Morris (Jake Gyllenhaal) zusammen, der widerum Kontakt mit einem gewissen Herman Kermit Warm (Riz Ahmed) aufnehmen muss. Der hat ihn auch in einem Siedlertreck Richtung Kalifornien entdeckt. In Jacksonville soll er sich dann mit den Sisters treffen. Die sind dann fürs Grobe zuständig. Der Auftrag lautet "Foltern, bis er eine chemische Formel verrät" und die hat es in sich. Mit dieser Formel scheint es möglich zu sein Gold mit Hilfe dieser chemischen Flüssigkeit im Fluß leuchten zu lassen. Der Besitzer einer solchen Zauberformel hat damit den entscheidenden Vorteil gegenüber den vielen anderen Goldsuchern. Doch bevor sich die vier überhaupt treffen, leidet Eli durch einen Spinnenbiß und in Mayfield machen die Brüder Bekanntschaft mit der gleichnamigen Besitzerin des Spielsaloons (Rebecca Roth)...

Audiards Western ist eine Art Abgesang - und ist natürlich sehr melancholisch. In einer Szene baden die Männer ausgelassen in dem See, wo sie einige Tage später dann Gold suchen und auch überraschend ihr weiteres Schicksal besiegeln. Zwischen den tragischen Ereignissen und einigen typischen Westernhandlungsabläufen gibts auch genügend Gespräche zwischen den Brüdern und irgendwann auch zu Viert. Langsam kristallisieren sich die Charaktere viel tiefer heraus. Audiard hat sich Zeit dafür gelassen, am Ende wirkt alles sehr präzise und die Eroberung des Wilden Westens erscheint nüchtern und überhaupt nicht verklärt. Als Mutter der beiden Brüder ist am Ende des Films Carol Kane zu sehen, die in den 70er Jahren bekannt war und für "Hester Street" sogar eine Oscar-Nominierung erringen konnte.

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

 

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