Regie: Sydney Pollack
Die Skalpjäger...
Für mich ist "Jeremiah Johnson" von Sydney Pollack einer der besten
Western aller Zeiten. Aber auch sein 1968 entstandener erster Western
"Mit eisernen Fäusten" ist eine echte Perle und kann sogar als wichtiger
Beitrag zur Erneuerung des Genres gesehen werden. In seiner
Entstehungszeit löste der Spätwestern den klassischen Westernfilm ab.
Durch seinen eigenartigen Galgenhumor werden in "Mit eisenernen Fäusten"
sehr ernste Themen wie Rassismus in den USA und damit verbundene
Verbrechen wie Sklaverei oder Skalpjagd aufgegriffen, der Regisseur
lässt seinen Stars wie Burt Lancaster, Shelley Winters, Telly Savalas
und Ossie Davis viel Raum ihre Figuren lebendig werden zu lassen. Ossie
Davis schaffte sogar eine Golden Globe Nominierung als bester
Nebendarsteller, wobei seine Rolle als Joseph Lee den eigentlichen
Hauptpart der Geschichte einnimmt. Der deutsche Verleihtitel ist etwas
unverbindlich, mir gefällt der Originaltitel "The Scalphunters" besser,
da es das Thema des Films viel besser trifft. Aber es geht nicht nur um
Skalps, sondern auch um Menschenhandel und um Biberfelle.
Joe Bass (Burt Lancaster) ist ein Trapper, der in der Wildnis jagt
und seine Felle in der Zivilisation verkauft. Damit bestreitet er sein
Leben. Die Indianer kennen ihn und er genießt auch den Respekt des Kiowa
Häuptling Twor Crows (Armando Silvestre). Doch dies hält ihn und seine
Krieger nicht davon ab dem Pelzjäger seine Felle abzuluchsen. Er wird
gezwungen die Felle gegen den entflohenen Sklaven Joseph Lee (Ossie
Davis) einzutauschen. Der behauptet ein Komantsche zu sein und ist zudem
auch noch sehr gebildet. Aber was soll Joe Bass mit seinem neuen
Eigentum anfangen ? Er will seine Felle wieder haben und verfolgt die
Rothäute. Die Indianer werden auch nicht lange glücklich mit den
gestohlenen Biberfellen, denn sie werden von Skalpjägern zu einem sehr
ungünstigen Zeitpunkt angegriffen und massakriert - sie konnten sich
nicht groß wehren, da sie gerade Joes Whisky leergetrunken hatten. Nur
der Häuptling überlebt. Nun muss Joe Bass umdisponieren, denn die Fälle
sind nun im Besitz des dominanten Sklavenjägers Jim Howie (Telly
Savalas), seiner Freundin Kate (Shelley Winters), eine Exprostituierte,
deren Mädchen und seinen Männern. Dieser Banditentreck befindet sich auf
dem Weg nach Mexiko, weil alle steckbrieflich gesucht werden. Durch
einen unglücklichen Zufall wird Joseph Lee von den Banditen gefangen
genommen. Sie wollen den Sklaven gewinnbringend verkaufen. Aber Joe Bass
bleibt am Ball, weil er seine Felle will..
Die Felle wechseln somit im Laufe der Handlung immer wieder den Besitzer und immer wieder ist es Joe Bass, der nicht lockerlässt. Mit dem Skalpjäger hat er einen ebenbürtigen und genauso sturen Gegner. Shelley Winters als Kate sorgt für das gute Herz, von dem auch der Sklave Joseph Lee profitiert. Sie merkt sehr schnell, dass er der klügste der Männer ist, die ihren Weg kreuzen. Die Jagd nach den Fellen ist auch eine Jagd auf Skalps und daraus resultiert natürlich eine Jagd nach den Skalpjägern. Zumal der Kiowa Häuptling den ganzen Stamm mobilsiert, um die Greueltat an seinen Kriegern zu rächen. Somit wechseln in "Mit eisernen Fäusten" immer mal wieder Verlierer und Sieger. Die Figuren überraschen alle mit interessanten Facetten und Pollack führt auch genüsslich die Vorherrschaft des starken weißen Mannes ad absurdum mit seinem kunterbunten Chaosfilm, der eine Menge Spass macht und darüberhinaus immer ernsthaft bleibt. Die Musik stammt von Elmer Bernstein und der Film spielte an der Kasse fast 3 Millionen Dollar ein.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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