Donnerstag, 17. Februar 2022

Jeremiah Johnson (Jeremiah Johnson)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sydney Pollack

Der unsterbliche Mann der Berge...
 
Mit "Jeremiah Johnson" aus dem Jahr 1972 arbeitete Regisseur Sydney Pollack bereits zum zweiten Mal erfolgreich im Westernfach. Bereits sein 1968 entstandener "Mit eisernen Fäusten" (Original: The Skalphunters) überzeugte Filmkritiker und Publikum. Und obwohl der Regisseur mit "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß" einen erfolgreichen Vorgängerfilm ablieferte, war das Budget für "Jeremiah Johnson" so gering, dass selbst der große Filmstar Robert Redford nicht einmal eine Umkleidekabine zur Verfügung gestellt werden konnte. Die Dreharbeiten fanden im Wasach-Gebiet statt und die gesamte Filmcrew war mit dem starken Schneefall dort konfrontiert - keine leichte Aufgabe. Vielleicht waren es gerade diese schwierigen Bedingungen, dass Pollack zur Höchstform auflief. Sein Vorhaben den zähen Mountain Man und das fast unbewohnbare Gebirge in allen Facetten zu schildern gelang bestens. Selten wurde eine Geschichte über den alten, noch wilden Westen so authentisch und poetisch dargestellt wie hier. Auch wenn Pollack später noch größere Erfolge wie "Tootsie" oder "Jenseits von Afrika" schuf - er war nie wieder so gut wie mit "Jeremiah Johnson". Lediglich der Vorgängerfilm "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß" hat die gleiche Klasse.
Der Film basiert sowohl auf dem Roman "The Mountain Man" von Vardis Fisher als auch der Erzählung "Crow Killer" von Raymond W. Thorp und Robert Bunker. Beide Geschichten befassen sich mit der Lebensgeschichte des John Jeremiah Johnson, der tatsächlich gelebt hat und zu den US-Westernlegenden gehört.
Die Story beginnt um das Jahr 1850. Die Zivilisation im immer noch wilden Westen wächst stetig. Diesem Treiben ist der Ex-Soldat Jeremiah Johnson (Robert Redford) überdrüssig. Er sucht die neue Herausforderung und ein gewisses Einsiedlerleben. Diesen Wunsch können die Berge des Colorado Territory erfüllen. Dort hat es nur wenige Neubürger hingezogen. Es ist das Land der Indianerstämme: Den wilden Crows, den Schwarzfußindianern und den Flatheads. Ansonsten herrscht hier Stille und Einsamkeit. Die Leiden und Entbehrungen des ersten Winters sind entmutigen. Aber immerhin findet er ein 50 Kaliber Hawken Bärentöter aus der toten Hand des Hatchet Jack, einem der Männer, die ebenso dieses Leben in der Abgeschiedenheit suchten und dort lebten. Jacks letzter Wille war es, dass der Mann, der seine Leiche findet, sein Gewehr bekommt. Gott möge es ermöglichen, dass es ein weißer Mann sei. Mit seinem neuen Gewehr stört Johnson unbeabsichtigt die Jagd des äusserst exzentrischen Grizzlyjägers Chris Lapp (Will Geer). Doch der lehrt ihn, was man in den Bergen wissen muss, um ein guter Jäger und Fallensteller zu werden. Immer wieder kreuzt sein Weg mit dem stolzen Crow Häuptling Paints his shirt red (Joaquin Martinez), der ihn bei der ersten Begegnung beobachtete wie er sehr ungeschickt einen Fisch fangen wollte. Da Jeremiah Johnson nie an einem Ort bleibt, ist sein Leben in den Bergen auch eine Odyssee. Er kommt zu einer Hütte, deren Bewohner von Blackfood-Kriegern angegriffen wurde. Überlebt hat nur eine Mutter (Allyn Ann McLeary) und ihr stummer Sohn (Josh Albee). Die Frau ist wahnsinnig geworden, sie will auch nicht begreifen, dass ihre anderen drei Kinder von den Rothäuten massakriert wurden. Johnson hilft der besessenen Frau die Kinder zu begraben und nimmt auf Wunsch der Frau den Jungen mit - er nennt ihn Caleb. Unterwegs treffen sie auf den schlitzohrigen Halunken Del Gue (Stefan Gierasch), den die Indianer bis zu seinen Hals in Sand eingegraben haben. Mit ihm treffen sie auf christliche Flathead Indianer, die Johnson wie einen Helden behandeln. Dort wird er auch mit Swan (Delle Bolton), der Tochter des französisch sprechenden Häuptlings Chief Two Tongues Lebeaux (Richard Angarola) vermählt. Er hat nun eine Frau und einen Jungen und mehr und mehr gefällt ihm seine neue Familie. Die drei bauen ein Haus und Mann und Frau verlieben sich auch langsam ineinander. Eines Tages taucht aber eine Kavallerie-Patrouille auf. Die suchen den Weg zu einem vermissten Wagentreck. Jeremiah lässt sich überreden den Männern den Weg dorthin über die Bergpässe zu zeigen. Gegen seinen Willen und sein Gefühl lässt er sich überreden die geheiligten Bestattungsgründe der Crows zu überqueren, da dies eine 20 Meilen Abkürzung bedeutet. Als er heimkommt, haben sich die Indianer bereits gerächt. Seine Frau und der Junge sind getötet worden und in der Folge erwidert Jeremiah die Rache damit, dass er alle Crows, die ihm über den Weg laufen, tötet. Die Crows erwidern die Bluttat damit, dass sie immer einen ihrer Krieger schicken, um Jeremiah zu töten. Doch er kann alle seine Gegner besiegen. Dies bewirkt, dass er bei den Crows zu einem "Unbesiegbaren" wird. Eines Tages sieht er auf dem Weg in der Entfernung den Häuptling. Doch dieser hat es nicht auf einen Kampf abgesehen, von der Ferne aus hebt der Indianer die Hand zum Gruß....

Als Schlußbild der vom kämpfen müde gewordene Mann aus den Bergen, der diesen freundschaftlichen Gruß erwidert. Obwohl der Film nur eine Laufzeit von 108 Minuten aufweisen kann, leistet er sich eine Ouvertüre und eine Intermission mit der Filmmusik von John Rubinstein und Tim McIntire, die ähnlich viel gelungene Atmosphäre beisteuert wie die Songs von Leonard Cohen, die dieser für Robert Altmans "McCabe und Mrs. Miller" schrieb. Die bombastische Kulisse ist auch wie geschaffen dafür, dass Kameramann Duke Callaghan atmosphärisch dichte Bilder kreieren kann. Robert Redford erweist sich tatsächlich als Idealbesetzung für den Trapper - ein Schritt weiter in Richtung Weltkarriere. Besonders im Heimatland USA wurde der Film ein großer Blockbuster. Er spielte 44 Millionen Dollar ein. Das Drehbuch wurde von John Milius (Regisseur von "Conan, der Barbar) geschrieben.
"Jeremiah Johnson" ist ein Vorläufer von "Der mit dem Wolf tanzt" und ist sogar noch eine Spur besser als Costners Ausnahmewestern. 


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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