Samstag, 19. Februar 2022

Ride with the Devil - Wer mit dem Teufel reitet (Ride with the Devil)


Regie: Ang Lee

Freundschaft, bis das der Tod uns scheidet...

Bushwhacker waren Guerillakrieger, die während des Sezessionskrieges in den Grenzstaaten zwischen Norden und Süden in Aktion traten. Diese unabhängig von der regulären Armee organisierten Männer kämpften für die Konföderation.
Da die großen Schlachtfelder der regulären Armeen weit weg von Missouri oder Kansas lag, formierten sich die Freunde der Union in dieser Gegend als sogenannte Jayhawkers, die somit zu den direkten Gegnern der Bushwackers wurden.
Beide Gruppen waren auch keinem militärischen Kommando unterstellt. In teilweise recht großen Banden unternahmen sie gut geplante und organisierte Angriffe, bei denen jeweils die gegnerischen Personen oder deren Sympathisanten Opfer von Hinterhalt und Attentat wurden.
Vereinzelt wurden ganze Städte niedergebrannt.
Aber viel häufiger war der Krieg Nachbar gegen Nachbar.
Im Jahr 1862 treten der junge Aristokrat Jack Bull Chiles (Skeet Ulrich), Sohn eines reichen Plantagenbesitzers und Jack Roedel (Tobey Maguire), Sohn eines deutschen Emmigranten, der sein bester Freund seit Kindertagen ist, den Bushwackers bei.
Für Jack Bull Chiles ist diese Entscheidung auch bestens nachzuvollziehen, denn sein Vater wird von den Jayhawkers bei einem Angriff auf die Plantage kaltblütig ermordet.
Jacks Vater ist eher Sympathisant der Union, wie die meisten deutschen Einwanderer. Aber Jack positioniert sich eindeutig und folgt seinem besten Freund bedingungslos in dem Kampf gegen die Nordstaaten.
Doch Jack muss sich als Aussenseiter in der Bande behaupten, da viele Kumpane Misstrauen gegen den jungen Deutschen hegen.
Vor allem mit dem hitzköpfigen Pitt Mackerson (Jonathan Rys Meyers) liegt er im ständigen Clinch.
Unter der Führung von Black John (James Caviezel) werden mehrere Attentate verübt.
Mit dem Aristokraten George Clyde (Simon Baker) taucht auch ein schwarzer Sklave namens Daniel Holt (Jeffrey Wright) auf, der fortan zur Bande gehört, weil er Clydes bester Freund ist, vom ihm freigekauft wurde und dieser ihm jederzeit sein Leben anvertraut.
Und dieser stille Holt ist natürlich noch viel mehr Misstrauen ausgesetzt als Jack.
Nach anfänglichem Zögern freunden sich die beiden Aussenseiter aber langsam an.
Als der Winter hereinbricht, verstecken sich die Männer in einem Winterquartier in den Wäldern, dort werden sie mit Proviant von der jungen hübsche Kriegswitwe Sue Lee Shelley (Jewel Kilcher) versorgt. Jack verliebt sich in die Frau, die Zuneigung wird erwidert.
Doch das Schicksal schlägt hart zu. Und auch das berüchtigte Massaker von Lawrence steht noch bevor... 


Ang Lee drehte "Ride with the Devil" im Jahr 1999 kurz vor seinem großen Welterfolg "Tiger and Dragon". Dabei gelingt es dem taiwanischen Filmregisseur ein sehr amerikanisches Thema extrem authentisch und glaubwürdig auf die Leinwand zu bringen. Sein Film ist mit ruhiger Hand inszeniert und zeigt das Geschehen aus einer sehr kühlen Distanz. Es gelingt aber trotzdem vortrefflich die einzelnen Charaktere zu skizzieren und man kann nur erahnen, wie elementar die Freundschaft dieser beiden jungen Männer ist, denn einer folgt dem anderen bedingungslos, bleibt lange Zeit somit der Schatten des anderen, aus dem er erst hervortreten kann, als er auch dessen Mädchen geheiratet hat. Als Spiegelbild fungiert ein anderer Mann, der im Lauf der Geschichte auch zu einem Freund wird und dessen Geschichte mit der Geschichte des anderen verwandt sein könnte. Dieser Mann heißt Daniel Holt (Jeffrey Wright), ein dunkelhäutiger Sklave. So gesehen ist "Ride with the Devil" auch ein Film über Freundschaften und über dadurch resultierende Abhängigkeiten. Trotz der ständigen Kriegshandlung ist "Ride with the Devil" ebenso ein stilles, leises Filmjuwel mit guten Charakterzeichnungen und vor allme mit prachtvollen Bildern, die auf das Konto von Frederick Elmes gehen. 

 Bewertung: 9 von 10 Punkten

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