Regie: Christopher Cain
Western Jungbrunnen...
1988 lag das Westerngenre wieder mal, wie so oft, am Boden. Die
Reanimation 1985 durch die Grossproduktionen "Silverado" und "Pale
Rider" lag schon drei Jahre zurück und Regienewcomer Christopher Cain
probierte mit "Young Guns" einen ganz neuen Weg und zwar eine Art
Kreuzung zwischen dem alten, klassischen Western und der damals
erfolgreichen Brat Pack Filmreihe mit Helden wie Emilio Estevez, Charlie
Sheen oder Kiefer Sutherland. Also diese Filme speziell für ein ganz
junges Publikum gemacht, mit ganz jungen Hauptdarstellern.
Obwohl der Film in Deutschland kein Kassenschlager war, war er weltweit
finanziell sehr erfolgreich, und somit auch fürs immer wieder totgesagte
Genre ein positiver Aspekt. Die Produktionskosten des Films betrugen
damals ca. 20 Millionen Dollar, das Einspielergebnis kam alleine in den
USA sogar auf stolze 44 Millionen Dollar. Weltweit gelang ein Umsatz von
56 Millionen Dollar.
Die Handlung ist schnell erzählt: Sechs junge gestrauchelte Jugendliche
und Revolverhelden (EmilioEstevez, Kiefer Sutherland, Sheen, Lou Diamond
Philipps, Dermot Mulroney, Chasey Siemaszco) werden von einem
britischen Rancher Tunstall (Terence Stamp), der so eine Art
Ziehvaterrolle übernimmt, angeheuert, um seine Viehherden vor dem
raffgierigen, korrupten und bösen Grossrancher Murphy (Jack Palance) zu
schützen. Kurze Zeit später bricht in Lincoln ein erbitterter Kampf
zwischen verschiedenen Ranchern, der Lincoln County Rinderkrieg, aus.
Tunstall wird von Murphys bezahlten Killern erschossen - unsere 6 jungen
Revolverhelden schwören Rache und erklären den Mördern den Krieg. Durch
die Unbesonnenheit des jungen Billy (Emilio Estevez), der den Beinamen
"The Kid" bekommt und eine Berühmtheit wird, werden sie auch bald zu
gesuchten Outlaws und von allen Seiten gejagt...
"Young Guns" ist tatsächlich ein sehr cool inszenierter junger Western. Höhepunkt ist der Showdown, der weit über 20 Minuten ein zünftiges, spannendes Feuerwerk bietet. Gesamthaft leidet der Film trotzdem an einigen Schwächen. Immer wieder flackert zwar gutes Sam Peckinpah Feeling auf (an Peckinpah-typischer Brutalität wird auch nicht gespart), aber dennoch bleibt der Film über weite Strecken ein bisschen strukturlos, manchmal fehlt ein straffer Inszernierungsstil. Natürlich ist die Geschichte von Billy the Kid und dem Lincoln County Rinderkrieg sehr bekannt und war schon in anderen Filmen zu sehen. So beispielsweise in Peckinpahs Meisterwerk "Pat Garrett und Billy the kid", aber auch im John Wayne Spätwestern "Chisum" von Andrew McLaglen. Regisseur Christopher Cains Ziel war es natürlich das Genre für ein ganz junges Kinopublikum merklich aufzufrischen, dies ist ihm mit einer Riege von hoffnungsvollen Jungstars auch weitestgehend gelungen.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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