Regie: William A. Fraker
Ein letzter einsamer Wolf....
Insgesamt fünfmal wurde der Kameramann William A. Fraker für den Oscar
in der Kategorie "Best Cinematographie" nominiert: Zum ersten Mal 1977
für "Looking for Mr. Goodbar", es folgte "Heaven can wait" (1978) und
Spielbergs "1941" (1979). In den 80ern weitere Nominierungen für "War
Games" (1983) und "Murphys Romance" (1985). Wobei aus heutiger Sicht
besonders seine Kameraarbeiten für die 60er Jahre Klassiker "Rosemarys
Baby" und "Bullit" hervorstechen.
Als Regisseur hat er auch gearbeitet, allerdings ist für dieses Metier
weitaus weniger bekannt. 1970 inszenierte er den sehr melancholischen
Western-Abgesang "Monte Walsh", es war auch gleichzeitig sein Debüt als
Regisseur. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman des
Shane-Autors Jack Schaefer. Der Autor erzählt in seinem Roman das Leben
des Cowboys Monte Walsh (Lee Marvin), die Geschichte spielt um 1890.
Also die große Zeit des Wilden Westens ist schon vorbei und Monte ist
ein Veteran, der den Untergang seiner Welt nicht wahrhaben will.
Gemeinsam mit seinem Freund Chet Rollins (Jack Palance) kommt er von
seinem Winterquartier in die Stadt Harmony. Dort hat der harte Winter
den meisten Ranchern so zugesetzt, dass sie ruiniert sind. Zum Glück
finden die beiden Cowboys Arbeit auf der Slash Y Ranch beim Rancher Cal
Brennan (Jim Davies). Dort treffen sie auch wieder auf den jüngeren
Shorty Austin (Mitchell Ryan), mit dem sie befreundet sind. Das
Cowboyleben ist karg und täglich ruft die harte Arbeit...aber die Männer
lieben ihren Job. Monte hat schon längere Jahre eine Beziehung mit der
an Tuberkulose erkrankten Prostituierten Martine (Jeanne Moreau), die er
zwar gerne heiraten würde, aber das Geld fehlt. Auch Chet macht sich
Gedanken um die Zukunft. Er könnte sich ein Leben an der Seite der Witwe
und Geschäftsfrau Mary Eagle (Allyn Ann McLerie) vorstellen, die einen
Baumarkt besitzt. Bald muss Rancher Brennan einige Leute entlassen. Die
Wahl fällt auf die jüngeren Cowboys, zu denen auch Shorty gehört. Sehr
wahrscheinlich, dass ein stellenloser Cowboy zum Gesetzlosen wird...
Und dies zeigt Frakers Film dann in sehr stillen und ruhigen Bildern.
Die Geschichte führt die drei befreundeten Cowboys wieder schicksalhaft
zusammen. Einer wird Outlaw, der andere das Opfer des Outlaws. Der
Dritte agiert als Rächer. Dies vollzieht sich alles logisch konsequent,
fast schon dokumentarisch bis zum bitteren Ende. Obwohl ich
melnacholische Spätwestern liebe - Fraker übertreibt manchmal diese
Stimmung und wirkt so an manchen Stellen fast schon bedrückend
destruktiv.
Dramaturgisch von großer Wichtigkeit ist die Zähmung eines Wildpferdes,
selbst der beste Zureiter Shorty hat dies nicht geschafft. Erst Monte
gelingt dies und bekommt durch dadurch die Chance in einer Wildwestshow
auftreten zu können. Dies ist finanziell total lukrativ, er könnte eine
Zukunft mit seiner Martine aufbauen, doch er lehnt ab. "Ich spucke doch
nicht auf mein ganzes Leben" - am Ende bleibt er frei und lebt als einer
der letzten seiner Art. Ähnlich wie ein Wolf.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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